Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Michl, Leopold
Band: 18 (1868), ab Seite: 222. (Quelle)
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Michl, Justin (Piarist und Schulmann, geb. zu Polička in Böhmen 10. September 1810, gest. im Jahre 1861). Das Gymnasium besuchte er zu Leitomischl und Mährisch-Trübau, und die philosophischen Studien hörte er bis 1830 in ersterer Stadt. Im letztgenannten Jahre trat er zu Leipnik in Mähren in den Orden der frommen Schulen, in welchem er, nachdem er zu Budějowice und Prag die theologischen Studien beendet, im Jahre 1841 in letzterer Stadt die Priesterweihe empfing. Schon seit dem Jahre 1834 im Lehramte verwendet, versah er dasselbe durch 15 Jahre, bis 1849, an mehreren Orten, als zu Beraun, Prag, Schlan, Mikulow und Reichenau. Die Jahre 1845–1850 brachte er gesundheitshalber zu Polička zu. Später trat er zum Protestantismus über und blieb demselben bis zu seinem im Alter von 51 Jahren erfolgten Tode treu. Die von ihm herausgegebenen[WS 1] Schriften sind: „Soustava jazyka českého s hlediště pravopisného“, d. i. System der čechischen Sprache vom Gesichtspuncte der Rechtschreibung“ (Prag 1836, Gottl. Haase); – „Pravopis illirský. Razlika meďu jezikom českim i ilirskim“, d. i. Illyrische Rechtschreibung u. s. w. (ebd. 1836, erzbisch. Druckerei); – „Slovo o čekich vécnicích (reálních školach) v Rakovníce a Liberci“, d. i. Ein Wort über die čechischen Realschulen in Rakonitz und Reichenberg (ebd. 1838); – „Literárny letopis čili obraz slovesnoti Slovanův nařecí českého v Čechách, na Moravě a v Uhrách od l. 1825–1837“, d. i. Literarisches Jahrbuch, oder Gemälde [223] der schönen Literatur der Slaven čechischen Stammes in Böhmen, Mähren und Ungarn vom Jahre 1825 bis 1837 (Prag 1839), in einer Beilage befindet sich eine Uebersicht der čechischen Literatur von den ersten Tagen ihres Entstehens auf Grundlage des 'Jungmann’schen Werkes; – „Krátké navedení k počítání z hlavy na hlavních školách též pro vyrostlejší věk“, d. i. Kurze Anleitung zum Kopfrechnen für Hauptschulen und das vorgerücktere Alter (Neuhaus 1845, Landfras), es ist dieß eine Uebersetzung des deutschen Buches: „Regeln zum Kopfrechnen“ von A. Köhler, und die angeführte Ausgabe ist bereits eine zweite Auflage, eine frühere war zu Prag bei Jeřábek erschienen; – „Polička, královské věnné město“, d. i. Polička, königliche Leibgedingstadt (Prag 1848, Kronberg); – „Květy škol Poličských s kostelem spojených“, d. i. Blüthen der Schule von Polička (Königgratz 1856). Außerdem schrieb er Mehreres für čechische Unterhaltungsblätter, als für Jindi a niní, d. i. Einst und Jetzt; für die Včela, d. i. Die Biene, in welcher er im Jahre 1834 (S. 287) čechische Inschriften, die sich in Beraun auf Gräbern und Glocken vorfinden, mittheilte; für die Kwěty im Jahre 1834 (S. 44) die Beschreibung von Helfenstein u. m. a. In dem von Franz Doucha herausgegebenen čechisch-slavischen Bücher-Lexikon (Knihopisný slovník česko-slovenský) erscheint er unter dem Namen Michal, während ihn Jungmann und das Slovník naučný Michl schreiben.

Jungmann (Josef), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, F. Řiwnáč, 4°.) Zweite, von W. W. Tomek besorgte Auflage, S. 599. – Slovník naučný. Redakt. Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 310.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: herausgebenen