Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mazzoleni, Franz
Band: 17 (1867), ab Seite: 212. (Quelle)
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Mazzoldi, Luigi (Publicist, geb. zu Brescia im Jahre 1826, gell. zu Triest 8. Jänner 1861). Einer begüterten Familie im Brescianischen entstammend, war er in seinen Jugendjahren ein eifriger Anhänger der unter dem Namen Giovine Italia bekannten italienischen Bewegungspartei, deren Grundsätzen er auch in den Jahren 1848 und 1849 getreu blieb, weßhalb er nach dem Wiedereinrücken der kaiserlichen Truppen in Mailand in die Verbannung gehen mußte. Nachdem er im Jahre 1851 amnestirt worden war, kehrte er in seine Vaterstadt Brescia zurück, und mit seiner politischen Vergangenheit vollkommen brechend, ergriff er ohne höhere Aufforderung. sondern ganz aus eigenem Antriebe, jede Gelegenheit, um die Herrschaft Oesterreichs in Italien als eine zu Recht bestehende, mit aller Gewandtheit und Kraft seiner Feder zu vertheidigen. Er begründete zu diesem Zwecke im Jahre 1851 zu Brescia das bald vielgenannte und von der revolutionären Partei vervehmte Journal la Sferza, worin er mit Entschiedenheit gegen die Umtriebe Mazzini’s und seines Anhanges kämpfte. Er überschüttete die Revolutionsmänner, deren Treiben er, da er ja einst selbst zu ihnen gehört hatte, genau kannte, mit der scharfen Lauge seines unnachsichtlichen Spottes und Hohnes, und namentlich war lange Zeit eine stehende Rubrik seines Blattes mit der Ueberschrift versehen: Il commendatore Ratazzi, worin er den Namen des piemontesischen Ministers und Freiheitsstürmers obenan stellend, eben die Umtriebe seiner politischen Gegner bloßlegte und lächerlich machte. „Die modernen Annexionisten in Piemont und Frankreich, die in den großherzoglichen Palästen zu Florenz, Modena und Parma sich breit machenden Dictatoren Neu-Italiens, die vielen Italiener, welche mit derselben Hand und zur nämlichen [213] Zeit Orden, Besoldungen und Pensionen von Oesterreich und den Verrätherlohn von Piemont in Empfang nahmen, alle die Heuchler und Comödianten, welche in den letzten Jahren in und außer Oesterreich im öffentlichen Staats- wie Gemeindeleben ihre Rolle gespielt hatten, wurden von seiner Feder unerbittlich gegeißelt.“ So heißt es in einem seinem Gedächtniß gewidmeten Nekrologe. Nach mehreren Jahren mußte er mit dem Blatte von Brescia nach Venedig übersiedeln, aber auch diese Stadt, von der revolutionären Partei gedrängt, bald verlassen, worauf er sein Journal in Triest herausgab, wo ihn auch der Tod im Alter von 35 Jahren, und so plötzlich ereilte, daß der Verdacht einer Vergiftung allgemein war. Bekannt ist es auch, daß er in Besorgniß vor einem meuchlerischen Angriffe immer einen Revolver bei sich getragen habe.

Das Vaterland (Wiener polit. Parteiblatt, Fol.) 1861, Nr. 11 u. 20. – La Sferza (Triest, kl. Fol.) 1861, Nr. 7.