BLKÖ:Mayer, Lambert Franz P.

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 155. (Quelle)
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92. Mayer, Lambert Franz P. (gelehrter Prämonstratenser, geb. in der Stadt Tepl in Böhmen 26. September 1795, gest. zu Krukanitz 7. August 1865). Nach beendeten philosophischen Studien trat er in das Prämonstratenserstift Tepl und legte am 19. October 1817 die Ordensgelübde ab. Am 15. August 1819 erlangte er die Priesterweihe, und da er ein tüchtiger Mathematiker war und die mathematischen Wissenschaften noch immer mit Vorliebe betrieb, schickte ihn sein Abt nach Prag, um dem Director der dortigen Sternwarte, Alois Martin David [Bd. III, S. 177], der gleichfalls ein Mitglied des Tepler Stiftes war, bei seinen Arbeiten auszuhelfen. Zwei Jahre arbeitete M. an David’s Seite, nun wurde er im Jahre 1821 Eleve, im Jahre 1827 aber Adjunct der Wiener Sternwarte und Professor der praktischen Astronomie. Im Jahre 1835 wurde er zum Director der k. k. Sternwarte in Ofen ernannt, versah aber zugleich die mit diesem Posten verbundene Professur der höheren und praktischen Astronomie an der Pesther Universität. M. blieb auch während der stürmischen Jahre 1848 und 1849 auf seinem Posten, bis auch ihn die Verhältnisse zwangen, sich zu flüchten. Er kehrte nun in sein Stift zurück, wo er bis zur Pacification Ungarns verblieb. Als er aber nun auf seinen früheren Posten zurückkehrte, fand er seine Sternwarte auf dem Blocksberge nicht mehr vor. M. erhielt nun einen seinen Kenntnissen entsprechenden Posten, und wurde im Jahre 1851 provisorischer Director der Industrieschule und im Jahre 1857, indem ihm bereits im Jahre 1853 die Pesther Hochschule den Titel eines Doctors der Philosophie verliehen hatte, Director des k. k. Joseph-Polytechnicums in Ofen. M. organisirte dieses Institut, das unter seiner Leitung bald eine den im Kaiserstaate bestehenden älteren Anstalten dieser Art ebenbürtige Stelle einnahm. Im Jahre 1861, nachdem er 40 Jahre gedient, trat er in den Ruhestand über, und kehrte im Frühjahre 1862 in sein Stift Tepl zurück. Früher schon war er in Würdigung seiner Verdienste um die Wissenschaft mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet worden. Die letzten zwei Jahre leitete er als Inspector die ökonomische Verwaltung der Stift Tepler Domäne Krukanitz, wo er auch als Greis von 70 Jahren starb.

Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, IV. Jahrg. (1866), S. 94: Nekrolog. – Bohemia (Prager Blatt, 4°.) 1865, Nr. 190. – Fremden-Blatt. Eigenthümer Gustav Heine (Wien, 4°.) 1865, Nr. 190 [schreibt ihn Meyer mit e, während die richtige Schreibart Mayer mit a ist].