BLKÖ:Marenzi von Mahrensfeld und Schönegg, Franz Anton Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Marenzi, Anton
Band: 16 (1867), ab Seite: 430. (Quelle)
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Marenzi von Mahrensfeld und Schönegg, Franz Anton Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Anfang des laufenden Jahrhunderts). Einer alten Adelsfamilie [siehe weiter unten] angehörend, hatte er die militärische Laufbahn ergriffen, wurde Hauptmann im Generalstabe und im Jahre 1843 als Major zu Sr. kais. Hoheit dem Erzherzoge Rainer commandirt. Im Jahre 1846 zum Oberstlieutenant im 44. Infanterie-Regimente befördert, kam er als Dienstkämmerer zu Sr. kais. Hoheit dem Herrn Erzherzoge Sigismund. Im Jahre 1848 wurde M. Oberst im Generalstabe und schon im folgenden Jahre als General-Major pensionirt. In kurzer Zeit aber trat er wieder in Activität, wurde im November 1850 Brigadier in Klagenfurt und wenige Tage später Brigadier in Wien. In der Folge wurde er provisorischer Stadtcommandant in Laibach, trat aber später mit Feldmarschall-Lieutenants-Charakter in den Ruhestand über, den er anfänglich in Laibach verlebte, bis er nach Triest übersiedelte. Im Jahre 1864 wurde ihm mit Allerh. Entschließung vom 4. Juni der seiner Familie von dem Kaiser Conrad II. im Jahre 1024 erblich verliehene Titel eines Markgrafen von Val Oliola, sowie der von Herzog Philipp Maria Anglo von Mailand seinem Geschlechte im Jahre 1440 erblich verliehene gräfliche Titel von Taglineo und Talgate taxfrei neuerdings bestätigt. In dieser Bestätigung erscheinen die Prädicate Mahrensfeld und Schönegg in der Schreibart: Marenzfeldt und Scheneck. Aber die vorgenannten Lebensmomente und die Bestätigung des alten Adels sind es nicht, die M. eine Stelle in diesem Werke einräumen. Freiherr Marenzi ist in seinen alten Tagen mit mehreren geologischen Schriften in die Oeffentlichkeit getreten, die von Seite der gelehrten Welt auf lebhaften Widerspruch stießen, welcher um so entscheidender laut wurde, als auf allerlei Umwegen [431] für diese jedenfalls doch rein individuellen Ansichten des alten Generals, eine Art wissenschaftlicher Anerkennung gesucht, ja geheischt wurde. Es hat sich über diese Arbeiten M.’s in den Journalen eine Controverse erhoben und erst das in der zartesten Weise gefaßte ablehnende Gutachten des Nestors der österreichischen Gelehrten und Geologen, von Haidinger, machte dem literarischen Intermezzo in der Wiener Publicistik ein Ende. Immerhin aber erscheint der Weg, den die Fachkritik hier eingeschlagen, um so weniger der richtige, als in der Geologie bisher alles nur Hypothese und Marenzi’s Hypothese eben wieder eine Hypothese unter Hypothesen ist, die überdieß mit nicht geringem Geschicke vorgebracht ist. Marenzi’s bisher erschienene Schriften sind: „Zwölf Fragmente über Geologie oder Beleuchtung dieser Wissenschaft nach den Grundsätzen der Astronomie und Physik“ (Laibach 1863, 2. Aufl. Triest 1864, österr. Lloyd, 8°., mit 4 Tafeln, 3. verm. Aufl.); – „Der Karst. Ein geologisches Fragment im Geiste der Einsturztheorie geschrieben“ (Triest 1865, 8°.) – und „Die Schweiz. Ein geologisches Fragment, im Geiste der Einsturztheorie geschrieben“ (Triest 1865, österr. Lloyd, 8°.). Die geologischen Ansichten des Verfassers sollen aus einer Zeit datiren, in welcher Humboldt, Bischof, Haidinger noch nicht als glänzende Meteore am Himmel der Wissenschaft standen, und die oberwähnte Fachkritik meinte, ohne prophetischen Blick sich anzumaßen, daß an M.’s eigenen Werken, diesen kühn erdachten Phantasiegebilden, sehr bald seine eigene „Einsturztheorie“ sich bewähren würde. Bemerkenswerth ist noch, daß die „Triester-Zeitung“, ein deutsches, durch seine tüchtige Leitung anerkanntes Blatt, in der Nummer 181 des Jahres 1864 den „Zwölf Fragmenten“ einen sehr empfehlenden kritischen Geleitsbrief in die Oeffentlichkeit mitgab und eben dadurch die Aufmerksamkeit auf die Schrift lenkte, die vielleicht sonst unbeachtet geblieben wäre; und endlich, daß der Graf Marenzi Correspondent der (Wiener) geologischen Reichsanstalt ist.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 357: „Ein Seitenstück zu Hyrtl’s Rectorsrede“; Nr. 359: „Reaktionäre Geologie“; 1865, Nr. 12: „Gräflich Marenzische Geologie“. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 47: „Gegen alle Geologen“; 1865, Nr. 147: „Graf v. Marenzi: über das Alter der Erde“. – Zarncke’s literarisches Centralblatt (Leipzig, 4°.) Jahrg. 1865, Sp. 112. – Inn-Zeitung (Innsbruck) 1865, Nr. 15, im Feuilleton. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Nr. 1143: „Graf Marenzi’s geologische Fragmente“. – Ueber die Genealogie und den heutigen Stand der Familie siehe: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Justus Perthes, 32°.) XII. Jahrgang (1862), S. 512 [geschichtliche Notiz]; XIII. Jahrgang (1863), S. 609 [Wappenbeschreibung und Familienstand]. –