BLKÖ:Marassich, Dionys

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 16 (1867), ab Seite: 412. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Dionys Marassich in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Marassich, Dionys|16|412|}}

Marassich, Dionys (Techniker, geb. in Dalmatien). Zeitgenoß. In slavischer Schreibweise erscheint er auch als Marašić. Wo er seine technische Ausbildung erlangt und sich endlich zum Ingenieur herangebildet hat, ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt. Wie so oft, so geschah es denn auch bei M., daß erst vom Auslande her Nachricht über die interessanten und ihrer praktischen Anwendung wegen allgemein gerühmten Erfindungen, welche M. gemacht, in sein eigentliches Vaterland Oesterreich gelangte. Im Mai 1858 erstatteten die Commissäre der kais. franz. Akademie zu Paris Morin und Seguier Bericht über einen (lange vor Bauer, dessen Bemühungen und Erfolge in der „Gartenlaube“ eine so warme und auch ergiebige Fürsprache fanden) von Marassich erfundenen Apparat, in’s Wasser versenkte Körper, wie z. B. Schiffe, große Lasten u. dgl. m., an die Oberfläche zu ziehen, welchen sie sowohl seiner sinnigen Einrichtung, wie seiner nützlichen Anwendbarkeit wegen als der Aufmerksamkeit der Fachmänner würdig bezeichneten. – Eine andere Erfindung M.’s ist der sogenannte „Hydraulische Motor“, welcher auf das Princip der hydraulischen Presse gestützt, den Verticaldruck der Presse sofort in eine regelmäßige Rotationsbewegung mit wirkender Kraft zu verwandeln vermag. Diese Erfindung ist ein Schritt weiter zur Verminderung des zwar sehr nützlichen, aber auch ebenso kostspieligen Dampfes. – Im Jahre 1861 endlich legte der Dalmatiner M., wie damals die ungarischen Blätter berichteten, in Pesth in der Christinenstadt, gegenüber dem Bahnhofe, eine höchst gelungene Probe seiner Erfindung ab: „Senkgruben mittelst atmosphärischer Saugmaschinen in kürzerster Zeit und mit Beseitigung aller Uebelstände zu entleeren, welche diesen eklen Vorgang sonst zu begleiten pflegen“. Die Vortheile dieser neuen Methode bestehen nicht nur in einem beträchtlichen Aufwande an Zeit und Kosten und in der Verminderung aller jener gesundheitsschädlichen Unannehmlichkeiten, welchen man bei Räumung der Senkgruben bisher stets ausgesetzt gewesen, sondern auch in dem Gewinne, welcher daraus der Agricultur erwächst, indem die Massen Dünger, die bisher verloren gingen, nunmehr leicht gesammelt und wie dieß in großartiger Weise in Frankreich geschieht, vortheilhaft verwerthet werden können. Für die genannten und noch andere seiner Erfindungen hat M. bereits [413] von mehreren Regierungen Patente erhalten.

L’Opinione (Turiner polit. Blatt) 1856, Nr. 179, im Appendice. – L’Osservatore dalmato (Zara, Fol.) 1858, Nr. 86, im Appendice. – Pester Lloyd (polit. Blatt. Fol.) 1861, Nr. 267.