Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 16 (1867), ab Seite: 263. (Quelle)
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Mages, Joseph (Geschichtsmaler, geb. zu Imst in Tirol im Jahre 1728, gest. zu Straßburg im Elsaß im Jahre 1769). Sein Vater war ein armer Nagelschmid; da er bei seinem Sohne das Talent zum Zeichnen wahrnahm, schickte er ihn zu einem Maler, Namens Kapeller, der zu Imst lebte, in die Lehre. Von Kapeller ging M. nach Stubay, wo er sich bei einem geschickten Maler, dessen Name jedoch nicht bekannt ist, verdingte und auch einen würdigen Geistlichen traf, der sich seiner annahm und ihm unentgeltlich Unterricht in der Baukunst und in der Perspective ertheilte. Seiner Vorliebe für die Geschichtsmalerei folgend. ging er von Stubay nach Innsbruck und von dort nach kurzem Aufenthalte nach Wien, wo er mehrere Jahre blieb und auf der dortigen Gallerie die Meisterwerke der Kunst mit großem Eifer studirte. Auch setzte er seine übrigen Studien, namentlich jene über Baukunst und Perspective, weiter fort. Von Wien ging M. zunächst nach Straßburg, wo er sich mit den Werken französischer Meister vertraut machte. Endlich nach einem kürzeren Aufenthalte in Stuttgart begab er sich nach Augsburg, wo er bei Georg Rotpletz Arbeit fand, dessen Tochter im Jahre 1751 heirathete und nun diese Stadt, in welcher er auch das Bürgerrecht erhielt, zu seinem bleibenden Wohnsitze erwählte. In Augsburg eigentlich begründete er seinen Ruf als Künstler, und von dort [264] erhielt er Bestellungen, die ihn oft weit abriefen, so mußte er denn dreimal nach Stuttgart, zweimal nach Calmar im Elsaß und noch an andere Orte sich begeben, um ihm aufgetragene Arbeiten auszuführen. M. war ein geschickter Künstler, malte in Oel und al fresco und von seinen zahlreichen, theils in Kirchen, theils im Privatbesitze befindlichen Gemälden sind folgende bekannt: zu Augsburg außer mehreren auf Häusern ausgeführten Wandbildern in der St. Salvatorkirche: „Die h. Maria auf der Flucht nach Aegypten, welcher von dem h. Zosimus in der Einöde das h. Abendmahl gereicht wird“; – „Ein Christus am Kreuz mit Maria und Johannes“; – in der katholischen Kirche zum h. Kreuz an den Seitenwänden des Chors acht Stücke in Oel, von denen die vier ersten die Geschichte des sogenannten wunderbarlichen Gutes, die vier anderen aber, die von demselben an den vier Elementen nämlich bei Feuersbrünsten, Ueberschwemmungen, Erdbeben und Stürmen gewirkten Wunder darstellen. Diese Bilder werden von Kennern als vortrefflich bezeichnet und die Erfindung vornehmlich aber die geschickte Gruppirung daran gepriesen. Auch hat er in derselben Kirche die Kuppel al fresco und an den vier Ecken die Geschichte des h. Augustin, die ebenfalls sehr geschätzt wird, gemalt. Im Privatbesitze befand sich noch vor mehreren Jahren in Augsburg ein Gemälde: „Die Marter der h. Victoria“ ohne Namen und Jahreszahl, das für eines der schönsten Arbeiten des Künstlers gehalten wird. Außerhalb Augsburg befinden sich von seinen Werken in der Wallfahrtskirche auf der Wiese bei Steingaden ein Altarblatt: „Der reuige Petrus“ im Jahre 1755 gemalt; in der Kirche des Klosters zu Ottobeuern zwei Altarblätter: „Der h. Benedict“ und „Die h. Scholastika“; andere Werke in der Brigittenkirche zu Altmünster, in der Pfarrkirche zu Dasing, in der Schloßkirche auf dem Hart, dann zwei aber nicht mehr ganz vollendete Deckenstücke in der Klosterkirche zu Oberschönefeld. Auch in seinem Vaterlande befinden sich mehrere seiner Arbeiten, so in der Pfarrkirche seines Geburtsortes Imst „St. Jakob als Sieger mit der Kreuzesfahne“; – in der St. Lorenzcapelle auf dem Calvarienberge ebenda: „Die Marter des h. Lorenz“ und im Chore der Curatiekirche auf dem Schönberg hat er den Plafond gemalt. Mehreres endlich hat M. für Kunstverleger gezeichnet. Was seine Arbeiten betrifft, so spricht sich die Kunstkritik folgendermaßen aus: „Seine Zeichnung ist richtig, in Bezeichnung des charakteristischen Ausdruckes leistete er mehr als die meisten seiner Zeitgenossen; sein Colorit ist sanft und doch sehr lebhaft, auch der Zeit trotzend, sein Schatten und Licht überall am rechten Orte und alle seine Vorstellungen sind historisch wahr. In seinen Genien glaubt man einen Amigoni zu sehen, welchen Meister er auch immer ganz vorzüglich schätzte. Auch al fresco leistete er Vorzügliches“. – M. hatte eine Tochter, Theresia, welche sich als Emailmalerin einen guten Namen erworben hatte, aber im Jahre 1772, in der Blüthe ihres Lebens, erst 16 Jahre alt, gestorben ist. Ihre Arbeiten gingen nach Italien, besonders nach Padua.

Tirolisches Künstler-Lexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborne Tiroler waren u. s. w. (Innsbruck 1830, Felic. Rauch, 8°.) S. 157. – Staffler (Joh. Jac.), Das deutsche Tirol und Vorarlberg[WS 1], topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. I, S. 266. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, Fleischmann, 8°.) Bd. VIII, S. 180. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen [265] von Professor Fr. Müller, fortges. von Dr.Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 7. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XX, S. 160.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Vorarberg.