Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 16 (1867), ab Seite: 247. (Quelle)
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Madva, Franz (Pfarrer und ein durch seine Heilerfolge berühmter Naturarzt, geb. zu Skalitz im Ober-Neutraer Comitate Ungarns 14. September 1786, gest. zu Sučan 20. August 1852). Die Jugendzeit Madva’s fällt gerade in die traurige Periode der französischen Kriege. Viele der verstümmelten und schwer verwundeten Krieger wurden nach Skalitz zu den barmherzigen Brüdern gebracht, oder wenn dort kein Raum mehr war, in den Häusern der Bürger aufgenommen. Damals erwachte in ihm jener Eifer, den Leidenden zu helfen, der später so vielen Tausenden und Tausenden Hilfe und Rettung brachte. Madva, ein zehnjähriger Bursche, beobachtete sorgfältig das Gebaren der barmherzigen Brüder, welche den Kranken und Verwundeten leibliche und geistliche Hilfe spendeten, lernte dadurch vielerlei Krankheiten und Verwundungen kennen, was seinen scharfbeobachtenden und schnellfassenden Geist derart beschäftigte, daß er seine ganze Zeit im Krankenhause der barmherzigen Brüder zubrachte, den Kranken Arzneien darreichte, die Verwundeten zur Zeit der ärztlichen Revision verband, und so in der äußeren Behandlung bald eine nicht gewöhnliche Geschicklichkeit erwarb. Auf den Wunsch seiner Eltern trat er in den Kaufmannsstand, verließ aber denselben im nächsten Jahre wieder, um die Studien fortzusetzen. Diese beendete er in Preßburg und wurde dann, im Jahre 1805, unter die Kleriker des Neutraer Bisthums aufgenommen. Im Jahre 1811 erhielt er die heiligen Weihen. Nun trat er in die Seelsorge, wurde zunächst Caplan zu Trentschin, dann an anderen Orten, bis er als Pfarradministrator nach Teplicz im Trentschiner Comitate kam und im Jahre 1825 Pfarrer in Rudna wurde, wo er über ein volles Vierteljahrhundert eine segensvolle Thätigkeit entwickelte. Dort, inmitten einer herrlichen Natur, erwachte zuerst in ihm die Sehnsucht, durch Heilung Leidender, wie er in seiner Jugend Zeuge und Gehilfe in vielen solchen Fällen gewesen, der Menschheit zu dienen. Zuerst leistete er nur seinen kranken Pfarrkindern, und zwar gewöhnlich sehr wirksame Hilfe. Der Ruf seiner Geschicklichkeit verbreitete sich aber bald im ganzen Umkreise, und da ihm mehrere ganz ungewöhnliche Curen gelungen waren, nannte man den slavischen Pfarrer bald in ganz Ungarn und noch über die Grenzen hinaus. Vom Jahre 1840 an war der Ruf seiner glücklichen Curen so verbreitet, daß er Tag und [248] Nacht, Sommer und Winter nur mit Kranken zu thun hatte, und in der Sorge um das Wohl des Nächsten, auf sein eigenes kein Bedacht mehr nahm. Zahllos sind die Heilungen die ihm gelangen. Im Jahre 1850 aber fing er selbst zu kränkeln an, er legte also sein Pfarramt nieder und zog sich nach Sučan zurück, wo er wie bisher den Kranken und Leidenden half, selbst aber seinem stets zunehmenden Uebel im Alter von 66 Jahren erlag.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladislaus Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 23.