Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Macchi, Lorenz
Band: 16 (1867), ab Seite: 191. (Quelle)
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Ein Maurus Macchi (geb. im Jahre 1815) war unter der kais. österreichischen Regierung Professor der Rhetorik zu Mailand. Sein politisches Verhalten hatte seine Entlassung vom Lehramte zur Folge. Er verlegte sich nun auf die Journalistik, redigirte die Journale „Politecnico“, „Spettatore industriale“, wurde Mitglied mehrerer Vereine, floh aber zuletzt, um den Verfolgungen der Polizei zu entgehen, nach Piemont, wo er mit Brofferio den „Messaggiere torinese“ herausgab. Im Jahre 1848 kehrte er nach Mailand zurück und trat mit Entschiedenheit gegen die Partei Gioberti’s auf. Im folgenden Jahre ist M. wieder in Turin, wo er einen Arbeiterverein gründet, um nun nach dieser Seite hin für eine Erhebung Italiens vorzubereiten; in der Zeitschrift „Il Proletario“ und in einer Flugschrift „La Politique di Massimo d’Azeglio“ [192] wies er die Anschuldigungen zurück, welche nach der Niederlage bei Novara gegen die italienische Umsturzpartei von allen Seiten erhoben wurden. Im Jahre 1850 gründete er in Genua das Revolutionsblatt „L’Italia“, mußte aber in Folge dessen das Land verlassen, worauf er sich in den Schweizer Canton Tessin begab, dort niederließ, den „Moniteur bibliographique“ herauszugeben begann und sich an den „Archives triennales de la révolution italienne“ betheiligte. Im Jahre 1851 kehrte er nach Genua zurück, setzte seine Angriffe gegen Gioberti und dessen Partei in verschiedenen Flugschriften fort und stand in der Flugschrift „Le coup d’état et la democratie européene“ für Frankreich und dessen Tendenzen ein. M. ist einer der vielen und höchst wirksamen Hebel, dessen sich das nach innen tyrannisirende, nach außen revolutionirende Regime Louis Napoleon’s bedient, um den heutigen Zustand der italienischen Halbinsel in Scene zu setzen.