BLKÖ:Müller von Mühlenkampf, Johann Erhard

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 19 (1868), ab Seite: 374. (Quelle)
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36. Müller von Mühlenkampf, Johann Erhard (k. k. Major, Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Paris im Jahre 1761, gest. zu Wien 23. November 1826). Müller diente ursprünglich in der französischen Armee und hatte bereits 16 Jahre in Diensten derselben zugebracht, als er im Jahre 1793 mit dem Regimente Saxe-Huszaren als Rittmeister in die kais. österreichische Armee übernommen wurde. In derselben zeichnete er sich schon im folgenden Jahre, [375] 1794, bei Charleroi (16. Juni) aus. Mit drei Zügen der ersten Escadron seines Huszaren-Regiments wurde er gegen das Dorf Mélét zur Unterstützung zweier Compagnien Calenberg-Infanterie und ihrer Geschütze beordert. Unweit Pont à Mignon über dem Defilée waren die Regimenter Nassau-Kürassiere und Kaiser-Huszaren, ferner zwei Bataillone von Kaunitz-Infanterie, ein Bataillon Splenyi- und ein Bataillon Calenberg aufgestellt. Da gewahrte M. den Anmarsch feindlicher Cavallerie gegen die Aufstellung der vorbenannten Truppen und den Angriff gegen dieselben, der in heftigster Weise erfolgte. Ohne Befehl abzuwarten, eilte M. gegen das Defilée, fand aber bereits die beiden Cavallerie-Regimenter auf dem Rückzuge und vom Feinde heftig verfolgt. Nun schien ihm der Augenblick gekommen, in welchem es angezeigt war, aus der bisherigen Unthätigkeit herauszutreten, und sofort warf sich M. mit seinen drei Zügen dem die Unseren verfolgenden Feinde in die Flanke, drängte ihn in das Defilée zurück, und nachdem er ihn zum Rückzuge gezwungen, begann er seine Verfolgung. Indessen hatten die vier Bataillons, welche zuvor unter dem Angriffe der feindlichen Cavallerie in völlige Unordnung gerathen waren, sich allmälig wieder gesammelt, zum Empfange der von Müller verfolgten feindlichen Cavallerie bereit gestellt und demselben die kurz vorher erlittene Schlappe mit ungleich größerem Erfolge zurückgegeben. Dieses rechtzeitige und entschiedene Eingreifen Müller’s in den bereits begonnenen und zum Nachtheile der Unseren sich wendenden Kampf, hatte unsere Infanterie, welche sonst von der feindlichen Cavallerie zusammengehauen worden wäre, gerettet, ferner 80 Mann von Calenberg-Infanterie und 72 Mann mit 7 Officieren von beiden Bataillonen Kaunitz, welche der Feind als Kriegsgefangene bereits mitgeschleppt, befreit; von den drei bereits verlorenen Geschützen wurde eine zurückerobert und zuletzt der Feind in eine Lage gebracht, welche jeden weiteren Angriff desselben, der sich bis über die Sambre zurückzuziehen gezwungen sah, unmöglich machte, und den Entsatz von Charleroi zur Folge hatte. Von den von Müller zu diesem siegreichen Unternehmen geführten Huszaren wurden 11 mit Medaillen und zwar zehn mit silbernen, einer mit der goldenen Medaille ausgezeichnet, Müller selbst aber ward in der 42 Promotion (vom 11. Mai 1796) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. Im Juni 1798 wurde er in das 6. Chevauxlegers-Regiment eingetheilt, mußte aber seiner vielen Wunden halber bald in den Ruhestand treten. Im Jahre 1806 erhielt er den Statuten des Ordens gemäß den Freiherrnstand mit dem Prädicate „von Mühlenkampf“. M. starb zu Wien als Major im Alter von 64 Jahren, nachdem er zwanzig Jahre im Ruhestande verlebt hatte.

Freiherrnstands-Diplom vom 16. Mai 1806. – Hirtenfeld (J. Dr.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 483 u. 1739. – Wappen. Von Gold und Blau quergetheilter Schild. Das goldene Feld ist von einem blauen Sparren belegt, der von jeder Seite von drei blauen sechsseitigen Sternen begleitet ist; im blauen Felde ist ein goldenes Mühlrad mit acht Blättern zu sehen. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm erhebt. Auf der Krone ruht ein blaugeharnischter Arm, mit einem zum Streiche gerichteten Schwerte mit vergoldetem Bügel. Die Helmdecken sind blau mit Gold belegt. Schildhalter: zwei einwärts sehende goldene Löwen mit überworfenem Schwanze und roth ausgeschlagenen Zungen.