BLKÖ:Mühlwenzl, Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Mühlmann, Joseph
Band: 19 (1868), ab Seite: 317. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Franz Mühlwenzl in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Mühlwenzl, Franz|19|317|}}

Mühlwenzl, Franz (Schulmann, geb. zu Eger in Böhmen 26. December 1793, gest. zu Prag in der Nacht vom 25. auf den 26. März 1858). Die unteren Schulen und das Gymnasium besuchte er in seiner Vaterstadt, dann ging er nach Prag, wo er die Philosophie beendete und das Studium der Medicin begann. Anderthalb Jahre lag er dem letzteren ob und machte auch die Rigorosen zur Erlangung der philosophischen Doctorwürde, als er unmittelbar darauf, im Jahre 1816, als Lehrer der Mathematik und Naturkunde am Gitschiner Gymnasium angestellt wurde. Von dort kam er im Jahre 1828 nach Prag an die Hochschule als Supplent der Lehrkanzel für Naturgeschichte und Technologie, von wo er nach vierthalb Jahren in seine frühere Stellung nach Gitschin zurückkehrte und dort verblieb, bis er im Jahre 1837 in gleicher Eigenschaft nach Prag an das Kleinseitner Gymnasium versetzt wurde. Diesen Posten bekleidete er bis an seinen im Alter von 65 Jahren erfolgten Tod. Als Lehrer seine Faches war M. eine anerkannte Capacität und besonders seiner Sorgfalt verdankt man die Herstellung der naturhistorischen Sammlungen, welche das Gymnasium besitzt. Auf technisch commerziellem Gebiete entwickelte M. eine große und nutzreiche Thätigkeit. So war er bei den verschiedenen Industrie-Ausstellungen, welche in Prag statthatten, wesentlich betheiligt, wurde zur technischen Prüfung der verschiedenen Industrieproducte beigezogen, zum Mitgliede der von der k. k. Hofkammer angeordneten Handelscommission ernannt und zur Bereisung des südlichen, östlichen und nördlichen Böhmens in industrieller und handelsstatistischer Hinsicht beauftragt. Seit dem Jahre 1835 war M. Mitglied des böhmischen Gewerbevereins. An der Gründung und Förderung der Prager Handelsgremialschule hatte M. wesentlichen Antheil. Auf seinem Gebiete war M. auch schriftstellerisch thätig, seine zahlreichen literarischen Arbeiten [318] aus dem Gebiete der Mathematik und Naturgeschichte sind aber in verschiedenen Zeitschriften abgedruckt. Das Programm des Prager Gymnasiums auf der Kleinseite für 1851 enthielt seine Abhandlung: „Ueber den Vortrag der Naturgeschichte am k. k. Gymnasium auf der Kleinseite in Prag“, in welchem er über seine seit 1816 angewendete Methode, vom Einzelnen zum Allgemeinen vorzuschreiten, Rechenschaft gibt. Ueberdieß war M. auch ein geschickter Maler und sind mehrere gelungene Arbeiten seiner Hand nach dieser Richtung hin bekannt. Seine Verdienst als Lehrer wurden durch Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone gewürdigt.

Pražské Noviny 1858, Nr. 76. – Prager Morgenpost (politisches Blatt) 1858, Nr. 86. – Bohemia 1858, Nr. 88. –