Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Märzroth, Dr.
Band: 16 (1867), ab Seite: 254. (Quelle)
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Mätzler, Anton (Humanist, geb. im Pfarrdorfe Andelsbuch im Decanatsbezirke Bregenzerwald 25. Juli 1780, gest. zu Augsburg 30. Juni 1857). Seiner Stellung und Wirksamkeit nach Bayern angehörend, zählt er doch hinsichtlich seiner Geburt und seines ersten Wirkens als Priester, wie der Art und Weise wie er seines Geburtsländchens [255] immer eingedenk blieb, zu den Vorarlbergern und beansprucht sonach mit Recht eine Stelle in diesem Werke. M. widmete sich den Studien, betrat alsdann die geistliche Laufbahn und wurde am 15. December 1802 zum Priester geweiht. Er kam nun in die Seelsorge, und zwar zuerst als Expositus in Großdorf und dann als Curatcaplan in die Pfarre Langenegg. Als Pfarrer in Offenbach trat er, als nach beendetem Kriege die Gränzen zwischen Oesterreich und Bayern regulirt und festgestellt wurden, in den bayerischen Staatsverband. Als Offenbacher Pfarrer kam M. in die bayerische Abgeordnetenkammer, wurde von König Ludwig zum Domcapitular von Augsburg und von dem Bischofe Peter von Richarz zum Generalvicar ernannt, von welcher wichtigen und mühevollen Stelle er erst durch des Bischofs Tod enthoben wurde. Im Jahre 1852 war es ihm gegönnt, seine priesterliche Jubelfeier zu begehen, fünf Jahre später beschloß er, 77 Jahre alt. seine priesterliche Laufbahn. Seine große Mildthätigkeit und Freigebigkeit, die er bei jeder sich ergebenden Gelegenheit gegen sein altes und neues Vaterland an den Tag legte, verdient eine ausführlichere Darstellung. Der Pfarrkirche seiner Heimatsgemeinde schenkte er ein neues Altarblatt für den Hochaltar, Christus am Kreuze darstellend, vom Maler Hundertpfund in Augsburg, zugleich ließ er die Altarblätter der Seitenaltäre auffrischen und restauriren; nach dem Tode eines seiner Brüder ließ er als Andenken einen neuen Kreuzweg von Führich in Wien malen; auch übergab er der Kirche ein neues Meßgewand und überdieß 200 fl. Der Schule in Andelsbuch übergab er 200 fl. zur Fußbekleidung für arme Schulkinder; der Caplanei übermachte er im Jahre 1854 zur besseren Dotation 600 fl. Als in Andelsbuch die Errichtung eines Armen- und Krankenhauses unter Leitung der barmherzigen Schwestern beantragt wurde, widmete er sofort, um den Wohlthätigkeitssinn der Gemeinde anzuspornen, den Beitrag von 3000 fl.; die Expositur Großdorf betheilte er nebst einem schönen Meßkleide mit 200 fl., die Schule daselbst mit 100 fl.; die Pfarre Langenegg für Schule und Kirche mit je 200 fl. und letztere noch mit einem Meßkleide. Der Pfarre Alberschwende übergab er zum Behufe des Kirchenbaues 300 fl. Im Jahre 1848 überließ er dem Decanate Bregenzerwald seine werthvolle Bibliothek (darunter 112 Bände in Folio, 134 in 4°., 241 in 8°.), welche unter anderen alle Kirchenväter in schönen Ausgaben, das Bullarium magnum, Harduini acta conciliorum, die Werke Benedict XIV.[WS 1] u. s. w. enthält. Die schätzbare Sammlung steht nun jedem Priester des Decanats zur Benützung frei. Im Ganzen übersteigt die von Mätzler den Kirchen und Armen seiner Heimat gespendete Summe mit Ausschluß seiner Bibliothek den Betrag von 6000 fl. Aber auch sein neues Vaterland Bayern ging nicht leer aus; die Pfarre Offenbach bedachte er mit 3000 fl., der Augsburger Domkirche widmete er zu einem schwarzen Ornate 600 fl., zur Errichtung des neuen gothischen Hochaltars 2000 fl., zur Herstellung der Kirchenväter 800 fl., dem Dommeßner zur Dotation gab er 1000 fl.; andere nicht geringe Summen widmete er zu verschiedenen humanen Zwecken. In seinem letzten Willen verfügte er, mit Ausschluß einiger frommen Legate, wie z. B. 200 fl. für das katholische, 50 fl. für das protestantische Waisenhaus in Augsburg, [256] seinen ganzen Nachlaß zu kirchlichen Zwecken. Was er bei Lebzeiten für die Armen gethan, seine reichen Gaben der Mildthätigkeit, entziehen sich jeder Berechnung; er besaß eine gründliche wissenschaftliche Bildung, seiner Thätigkeit als Abgeordneter seines neuen Vaterlandes kann hier nur nebenbei Erwähnung geschehen, eine ausführlichere Darstellung derselben muß, als für dieses Werk unwesentlich, an entsprechender Stelle von Jemand, der ihm nahe gestanden, versucht werden.

Katholisches Repertorium (Innsbruck, 4°.) Jahrg. 1857, Nr. 60, S. 477: „Aus dem Bregenzer Walde“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Benedict XVI..