BLKÖ:Lusignan, Franz Joseph Marquis

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Luschin, Franz Xaver
Nächster>>>
Lušin, Franz Xaver
Band: 16 (1867), ab Seite: 167. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Xaver Joseph de Lusignan in der Wikipedia
Franz Xaver Joseph de Lusignan in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lusignan, Franz Joseph Marquis|16|167|}}

Lusignan, Franz Joseph Marquis (k. k. Feldzeugmeister und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Jaca in Aragonien 23. Juni 1753, gest. zu Eiwanowacz in Mähren 23. December 1832). Entstammt einer alten spanischen Familie; trat, 18 Jahre alt, als Cadet in das Infanterie-Regiment Ferraris und wurde zu Beginn des bayerischen Erbfolgekrieges Hauptmann in dem neu errichteten galizischen Freicorps Potocki. Nach Reducirung desselben kam er in sein früheres Regiment zurück und im Jahre 1781 zu Bender-Infanterie Nr. 41. Im Jänner 1789 war L. zum Major vorgerückt. Er stand damals in den Niederlanden gegen die Aufständischen. Unsere Vortruppen befanden [168] sich vor Rochefort im Lüttich’schen und am 24. März 1790 rückte der Feind, 4000 Mann stark, in drei Colonnen gegen die Unseren an. Major Lusignan war mit seiner Abtheilung bei Humain aufgestellt und hatte kaum Nachricht von dem Vorrücken des Feindes erhalten, als er beschloß, ihm entgegen zu gehen und ihn anzugreifen. Mit einer Abtheilung von 400 Mann führte er seinen Entschluß aus, griff die Insurgenten entschlossen an und warf sie, ihnen großen Verlust zufügend, bis nach Rochefort zurück. Für diese Waffenthat wurde L. in der 23. Promotion (vom 19. December 1790) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. In der Schlacht bei Jemappes (6. November 1792) kämpfte er bereits als Oberstlieutenant. Im Treffen bei Vivier l’Ageau (2. December d. J.) gerieth er mit 200 Mann des Regiments in Gefangenschaft. Ranzionirt, zeichnete er sich im Jahre 1794 bei Merzig aus, welchen Ort er am 6. Mai den ganzen Tag gegen einen überlegenen Feind vertheidigte. In Anerkennung dieser Waffenthat wurde er im Juni d. J. Oberst, und Commandant des Infanterie-Regiments Klebeck Nr. 14. Mit demselben stand er bei der Rheinarmee und that sich neuerdings bei Eroberung des Hartenberges vor Mainz, bei der Einnahme der Nekarau bei Mannheim (18. October) und bei der Vertheidigung von Edisheim (im December) hervor. Im Jahre 1797 stand er mit dem Regimente in Italien; bei dem Angriffe auf Rivoli (14. Jänner 1797) führte er die erste Colonne und entging mit genauer Noth der Gefangenschaft. Im Jahre 1799 bereits General-Major, zeichnete er sich wieder bei Torre di Garofola (16. Mai 1799) aus. Von einem überlegenen Feinde angegriffen, setzte er sich mit fünf, bei San Giuliano stehenden russischen Bataillonen unter General Fürst Bagration in Verbindung, und jagte die Franzosen über die Bormida nach Marengo zurück. In der Schlacht bei Novi endlich (15. August) griff er mit seiner Brigade unter dem heftigsten Kugelregen die vorliegenden Höhen mit großer Bravour an und wurde Meister der errungenen Stellungen. Aber bereits dreimal verwundet, verlor er durch einen Schuß noch das Pferd unter sich und wurde gefangen. Die Truppe jedoch, um ihren gefangenen Führer gleichsam zu rächen, kämpfte muthig fort und fügte dem fliehenden Feinde große Verluste bei. Im Jänner 1801 wurde L. Feldmarschall-Lieutenant und im folgenden Jahre Inhaber des 16. Infanterie-Regiments. Wieder kämpfte L. in den Feldzügen der Jahre 1804 und 1809. Im letztgenannten Jahre erprobte er von neuem im Treffen bei Hausen (19. April) seinen schon oft bewährten Muth, wurde aber am Kopfe schwer verwundet und trat in Folge dessen am 29. Mai 1809 als Feldzeugmeister in den Ruhestand über. Noch 23 Jahre genoß er denselben, dann starb er, 79 Jahre alt, auf seiner Herrschaft Eiwanowacz in Mähren.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 322 u. 1735.