Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lorenz, Franz (I.)
Band: 16 (1867), ab Seite: 38. (Quelle)
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Loreny, Joseph (Pomolog und Naturforscher, geb. in Siebenbürgen im Jahre 1787, gest. zu Broos 11. Juli 1863). Er widmete sich nach beendeten juridischen Studien anfänglich dem Forstdienste und derselbe führte ihn an die Quellen der damals in Siebenbürgen noch wenig gewürdigten Naturschätze. Später trat er zum Magistrat über und leistete in der Commune, zuletzt als Magistratsrath, durch vierzig Jahre Verdienstliches. Die Muße, die ihm sein Beruf übrig ließ, widmete L. der Naturkunde, Pomologie und Oekonomie. Mit großer Vorliebe betrieb er Geologie, Geognosie, Mineralogie und Numismatik. Auf seinen naturwissenschaftlichen Excursen sammelte er nach den bezeichneten Richtungen mit solcher Umsicht und Ausdauer, daß ihm der bekannte Naturforscher Ackner [s. d. Bd. I, S. 4] den „mit Bienenfleiß begabten Sammler“ nannte. L. stand mit ausländischen Naturfreunden und naturwissenschaftlichen Vereinen im Briefwechsel und wechselseitigen Tausch. Für die Hauptschule Augsburger Confession und das Collegium Helvetischer Confession in Kronstadt hat L. Mineraliensammlungen mit genauer Bezeichnung der Fundorte zusammengestellt und dadurch in manchem Zöglinge den Sammeleifer angeregt. Eine große von ihm zusammengestellte und werthvolle Mineraliensammlung hat das Kronstädter evangelische Gymnasium von L. käuflich an sich gebracht. In seinem Nachlasse befanden sich die „mineralogische Blume“, wie er die Schaustücke seiner Mineraliensammlung nannte, mehrere kleinere Zusammenstellungen von Mineralien, eine Conchyliensammlung und eine reiche Münzensammlung. Als Pomolog war L. eine Notabilität im Lande, in seinen Privatgärten erzeugte er selten Erreichtes und in der im Jahre 1863 in Kronstadt stattgehabten Obstausstellung lieferte er allein etliche hundert Edelsorten von Birnen, Aepfeln und Trauben. Loreny’s mittel- und unmittelbare Verdienste sind: ein rationellerer Betrieb der Landwirthschaft in Siebenbürgen, der ungeachtet der von der Unsicherheit beeinträchtigten Verhältnisse von ihm allgemein angebahnt wurde; die [39] fortgeschrittene Trauben- und Weincultur und die dem Obstbau zugewendete Pflege und dessen allgemeine Verbreitung. Mit seinen wissenschaftlichen Büchern hat L. letztwillig das reformirte Collegium, die an der Hauptvolksschule befindliche Schulbibliothek, den Gewerbeverein und die Greger’sche Leihbibliothek bedacht. L. starb im hohen Alter von 76 Jahren und der seinem Andenken gewidmete Nekrolog nannte ihn den ersten und größten Pomologen des Brooser Kreises in Siebenbürgen.

Kronstädter Zeitung (Kronstadt, Johann Gött, 4°.) 1863, Nr. 119, S. 953: „Correspondenz aus Broos vom 11. Juli“. – Ungarische Nachrichten (Pesther polit. Blatt, gr. Fol.) 1863, Nr. 176.