BLKÖ:Lodron, Karl Maria Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Löb, Juda
Band: 15 (1866), ab Seite: 383. (Quelle)
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Lodron, Karl Maria Graf (kärntherischer Landtags-Abgeordneter, geb. zu Innsbruck 22. August 1807, gest. zu Klagenfurt 15. October 1860). Der älteste Sohn des Grafen Alois Joseph aus dessen Ehe mit Maria Anna Gräfin Platz. Nahm nach den im Jahre 1829 in Innsbruck beendeten juridischen Studien im folgenden Jahre die Civil- und Criminalpraxis bei dem damaligen Innsbrucker Stadt- und Landrechte und nach vollendeter Großjährigkeit im Jahre 1831 die Verwaltung seines Vermögens und des ihm nach seines Vaters Tode zugefallenen Fideicommisses. Sein erstes öffentliches Auftreten fällt in den Landtag des Jahres 1846, auf welchem er in einigen nicht unwesentlichen Formfragen mit Entschiedenheit [384] seine Ansicht vertrat und durchführte. Im Landtage des Jahres 1847 wurde er in das wegen Berathung des Zehent- und Ablösungpatentes für Kärnthen eingesetzte Comité gewählt, zu dessen Obmann bestellt und leitete nun die Arbeiten desselben, welche das wichtige Material zur nachherigen Ablösung bildeten. Im Jahre 1848 in den ständischen Ausschuß berufen, vertrat er im Comité, welches das neue Wahlgesetz für den kärnthnischen Landtag zu bearbeiten hatte, die alten historischen Rechte, ohne deßhalb die neu hinzugekommenen berechtigten Elemente verdrängen zu wollen. Eine seltene Probe von Muth und Fassung gab er im genannten Jahren als die Bauern – über achtzig an Zahl – eine Sturmpetition bei ihm gemacht. Allein, unbewaffnet, trat er ihnen entgegen, beantwortete ihre Forderungen mit einem trockenen „Nein“ und verwies sie zur Erledigung ihrer Beschwerden an das Kreisamt Villach, als damalige legale Unterthansbehörde. Dieselben Bauern umstanden zwölf Jahre später in Trauer und Rührung den Sarg des Dahingeschiedenen, der ihnen in vormärzlicher Zeit ein gerechter Herr, und nachdem der herrschaftliche Verband gelöst war, ein wohlwollender gütiger Nachbar und ein freundlicher Rathgeber geworden. Im Landtage des genannten Jahres war L. überhaupt eines der thätigsten Mitglieder, wurde später Mitglied der Grundentlastungs- und Servitutenablösungscommission, sowie der Vertrauenscommission zur Durchführung des Gemeindegesetzes vom Jahre 1859 für Kärnthen. In Landesangelegenheiten führte und begleitete er mehrere Deputationen, sowohl zu Sr. Majestät, als zu den verschiedenen Ministerien, unter denen jener in Zoll- und Eisenbahnangelegenheiten im Jahre 1858 insbesondere gedacht sei. Im Jahre 1859 regte er an und verfaßte die Ergebenheitsadresse des kärnthischen Adels, und leitete beim Ausbruche des Krieges eine patriotische Sammlung unter dem Adel Kärnthens ein, an der er sich selbst mit einer namhaften Summe betheiligte. Die Verdienste des Grafen um den Staat und vornehmlich um sein engeres Vaterland Kärnthen wurden durch Verleihung des Ordens der eisernen Krone anerkannt. Als er, 53 Jahre alt, starb, widmete ihm die „Oesterreichische Zeitung“ folgenden kurzen Nachruf: „Nach Geburt und Ueberzeugung Aristokrat[WS 1], war Lodron auch dem Bürgerthum gerecht und gehörte in jeder Beziehung zur edelsten Classe seiner Standesgenossen. Gerade, offen und bieder, glich er einem Ritterbilde aus alter Zeit, er war ein Freund des Strebens, ein verläßlicher Genosse, ein edler Gegner!“ Seit 12. Juli 1835 mit Theresia Freiin von Gumppenberg vermält, entstammen dieser Ehe zwei Söhne und zwei Töchter [vergl. die Stammtafel]. Von seinen Söhnen ist Graf Hubert zur Zeit das Haupt des Secundogenitur-Majorates.

Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) I. Jahrg. (1860), Nr. 24: „Karl Maria Graf zu Lodron-Laterano, biographische Skizze“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Aristrokrat.