BLKÖ:Lebrecht, Michael

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 271. (Quelle)
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Lebrecht, Michael (Geschichtsforscher und Schriftsteller, geb. zu Hermannstadt in Siebenbürgen am 16. November 1757, gest. zu Kleinscheuern ebenda am 30. August 1807). Der Vater, ein wohlhabender Bürger in Hermannstadt, wollte seinen Sohn ein Handwerk erlernen lassen, wozu aber der Knabe durchaus keine Neigung zeigte und sich vielmehr für die wissenschaftliche Laufbahn entschied. Er besuchte sonach das Hermannstädter Gymnasium und wurde im Jahre 1778 Hauslehrer in der Familie eines ungarischen Edelmannes im Hunyader Comitate. Im Jahre 1779 gab er diese Stelle auf und begab sich zur Beendigung seiner Studien nach Deutschland, u. z. wählte er die Universität zu Erlangen, wo er die Vorträge Sukkow’s, Seiler’s, Rosenmüller’s, Schreber’s und Isenflamm’s besuchte. Nachdem er in sein Vaterland zurückgekehrt, beschäftigte er sich theils mit Unterrichtertheilen, theils mit literarischen Arbeiten und besorgte einige Jahre hindurch die Redaction der Hermannstädter Zeitung. Im Februar 1784 erhielt er ein öffentliches Lehramt am Gymnasium zu Hermannstadt, rückte dann im Jahre 1789 in die Kirchendienste seiner Vaterstadt ein und machte alle Grade des Diaconates durch, bis ihn am 11. Februar 1796 die Kirchengemeinde zu Kleinscheuern als ihren Pfarrer berief. Er versah dieß Seelsorgeramt durch eilf Jahre bis an seinen Tod, der ihn im Alter von erst 50 Jahren seiner Gemeinde entriß. Von seinen Schriften sind im Drucke erschienen: „Versuch einer Erdbeschreibung des Grossfürstenthums Siebenbürgen“ (Hermannstadt 1789, Hochmeister, 8°.; neue veränd., verm. und verbess. Auflage ebd. 1802, 8°.); – „Antrittsrede, gehalten am 7. Sonntag nach Trinitatis über das ordentliche Sonntagsevangelium“ (ebd. 1789, Mühlsteffen, 8°.); – „Geschichte der aboriginen dazischen Völker“ (ebd. 1791, Hochmeister, 8°.); – „Siebenbürgens Fürsten“, 2 Theile (ebd. 1791 und 1792, 8°.); – „Ueber den National-Charakter der in Siebenbürgen befindlichen Nationen“ (Wien 1792, Hörling, 8°.); – „Leben Johann Corvin’s“, diese letztgenannte Arbeit erschien gleich der vorigen ohne Angabe seines Namens und war im ersten Bande der siebenbürgischen Quartalschrift abgedruckt. Ein in seiner Jugend verfaßter Roman „Samuel Hirtendorn“ war ungedruckt geblieben und in seinem Nachlasse fand sich eine „Geschichte der Wojwoden Siebenbürgens“.

Siebenbürgische Provinzialblätter (Hermannstadt, v. Hochmeister, kl. 8°.) III. Bd. (1808), S. 156: Nekrolog. – Neue Annalen der Literatur und Kunst in dem österreichischen Kaiserthume (Wien, Ant. Doll, 4°.) II. Jahrgang (1808), Intelligenzblatt März, Sp. 119. – Schuler von Libloy (Friedrich), Kurzer Ueberblick der Literaturgeschichte Siebenbürgens. Sylvestergabe (Hermannstadt 1857, Georg v. Closius, 8°.) S. 97.