BLKÖ:Landriani, Marsiglio Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Landfras, Alois Joseph |
Nächster>>>
Landriani, Paul | ||
Band: 14 (1865), ab Seite: 78. (Quelle) | |||
Marsilio Landriani bei Wikisource | |||
in der Wikipedia | |||
Marsilio Landriani in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 116678240, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Poggendorff in der unten bezeichneten Quelle als irrig bezeichnet). Er gehört dem alten und hochadeligen lombardischen Geschlechte der Landriani an, welches mütterlicher Seits mit dem H. Carolus Borromäus verwandt ist. Ein Vorfahr von ihm ist der fromme Piarist Glycerius Landriani, der sich dem Stifter des Piaristenordens, Joseph Calasanz, zum Schuldienste angeboten und sein ganzes großes Vermögen diesem frommen Zwecke freiwillig geopfert hat. Man hatte schon Vorbereitungen zu seiner Seligsprechung getroffen, aber in Folge eines Befehls, den Papst Urban VIII. unerwartet herausgegeben, daß alle dergleichen Proceduren auf längere Zeit einzustellen seien, ist dieser Act bis auf die Gegenwart unterblieben. Dieser Familie entstammt der obige Marsiglio L. Ueber Erziehung, Bildungsgang u. s. w. dieses Gelehrten ist nichts zu ermitteln gewesen, so viel übrigens ist bekannt, daß er Hofmarschall des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen war und als solcher abwechselnd in Wien und Italien lebte. Seine physikalischen Forschungen [79] haben die Pariser Akademie der Wissenschaften veranlaßt, ihn zu ihrem correspondirenden Mitgliede zu ernennen. Seine im Drucke erschienenen Schriften sind: „Ricerche fisiche intorno alla salubrità dell’ aria“ (Milano 1775, 4°.), deutsch mit K. K. (Basel 1778, Sorini, und auch Bern 1792, Typ. Soc., 8°.); – „Opuscoli fisico-chimici“ (Milano 1781, 8°.); – „Description d’une machine propre à éléver l’eau“ (Genève 1782, 8°.); – „Lettre sur le sang dans le vide pneumatique“ (1783, 8°.); – „Dell’ utilità dei conduttori elettrici“ (Milano 1784, 8°.), deutsch unter dem Titel: „Ueber den Nutzen der Wetterableiter. Mit Zusätzen (von Gf. Müller)“ (Wien 1786, gr. 8°., mit K. K.). In den neueren Abhandlungen der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften sind enthalten: „Der Anemometrograph, welcher auch in Abwesenheit des Beobachters die Luftveränderungen anzeigt“ (Bd. II [1795] S. 57); – in Mayer’s Sammlung physikalischer Aufsätze: „Ueber die magnetische Eigenschaft des Kobaltkönigs“ (Bd. III); – in den Memorie della Società italiana, im Vereine mit P. Moscati: „Ricerche e osservazioni sociali fatte per perfezionare il barometro“ (Bd. I, 1782); – „Descrizione di una macchina meteorologica per mezzo della quale si determina di ora in ora la durata e quantità della pioggia“ (ebd.); – in den Atti della società patriotica di Milano: „Dell’ azuro di Berlino e dell’ alkali flogistico“ (Bd. I), davon eine deutsche Uebersetzung unter dem Titel: „Chemische Abhandlung über das Berliner Blau und phlogistisirte Alkali“ (Frankfurt a. d. O. 1784, akademische Buchhandlung, 8°.); – im Journal de physique: „Sur la conversion de tous les acides en un seul“ (Bd. XX, 1782); – „Sur la chaleur latente des corps“ (Bd. XXVII, 1785); – „Sur la decomposition de l’esprit de vin et de l’Alcali volatil“ (ebd.); – „Sur les nouv. régules métalliques“ (ebd. Bd. XXXVII, 1790, u. Bd. XXXVIII, 1791); – in den Annals de la chimie: „Sur la combustion du diamant et sur le moyen de colorer le bois du sapin en noir“ (Bd. XI, 1791); – „Procédé d’obtenir le cobalt parfaitement purificée“ (ebd. Bd. XXII, 1797); – im Giornale di fisica: „Mémoria intorno una Sorgente (Vöslau bei Baden, nächst Wien) dalla quale scaturisce une grande quantità di gaz azote“ (Dec. I, 1816, tomo IX); – „Termometro estremamente sensibile“ (ebd. Dec. II, 1818, tom. I); – „Di due termometri di cui uno in assenza dell’ osservatore indica il massimo e l’altro il minimo di calore e del lucimetro“ (ebd.); – „Avvertenze principali nella costruzione dei termometri“ (ebd. 1819, t. II); – „Igrometro che in assenza dell’ osservatore indica il massimo ed il minimo d’umidità“ (ebd. 1820, t. III). Die letztgenannten Aufsätze befinden sich in dem nach seinem Tode von Bellani herausgegebenen Nachlasse. Auch hat L. über den Seidenbau geschrieben, wie dieß aus einer deutschen Uebersetzung erhellet, welche unter dem Titel: „Abhandlung über den Seidenbau. Aus dem Italienischen (von J. H. Tüllmann). Mit Anmerkungen von J. M. Fleischmann, Nicolai und Riem“ (Dresden 1793, Walther, 8°.) erschien. Die Richtigkeit des Jahres 1827, als seines Todesjahres, welches Poggendorff in der Anmerkung angibt, [80] bezweifelt Poggendorff selbst, indem er bemerkt, daß ja nach dem Giornale di fisica (Dec. I, tom. IX, p. 115) A. Bellani schon 1816 seinen Nachlaß herausgegeben habe. Ein Nachlaß 9 Jahre vor dem Tode ist aber absurd. Quérard in seinem „La France littéraire“, tome IV, p. 522, führt einen Landriani als „astronom italien“ auf und gedenkt der folgenden von L. P. Couret de Villeneuve aus dem Italienischen in’s Französische übersetzten und im Journal de physique 1788 abgedruckten Abhandlung: „Chronyometre ou le moyen de connaitre la quantité de pluies tombées sur une surface dans un temps donné“, und ist dieser Italienische Astronom wohl Niemand Anderer als unser Marsiglius Landriani.
Landriani, Marsiglio Graf (Naturforscher, geb. zu Mailand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, gest. zu Wien, nach einigen Angaben im Jahre 1827, welches Jahr aber- Poggendorff (J. C.). Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, gr. 8°.) Sp. 1366.