BLKÖ:Lamotte, auch La Motte, Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lambl, Wilhelm Dusan
Band: 14 (1865), ab Seite: 54. (Quelle)
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Lamotte, auch La Motte, Franz (Violinvirtuos und Tonsetzer, geb. zu Wien im Jahre 1751, gest. in Holland im Jahre 1781). Nach Einigen soll er von Geburt ein Niederländer sein, so viel aber ist gewiß, daß er schon seit seiner Kindheit in Wien sich befand, wo er sich der ganz besonderen Gunst des kaiserlichen Hofes erfreute. Kaum zwölf Jahre alt, ließ er sich in einem Hofconcerte hören und spielte bei dieser Gelegenheit eine eigene Composition, und damals schon that der bekannte Musikkritiker Dr. Burney von ihm den Ausspruch: „er sei der größte Notenleser und größte Solospieler in Wien“. Nun schickte ihn der Kaiser auf Reisen, gab ihm aber seiner Jugend wegen – wie Gerber meldet – einen bejahrten Officier als Begleiter mit. Im Jahre 1767 trat L. diese Reise an und ließ sich in Leipzig öffentlich hören. Von dieser Reise zurückgekehrt, trat er in die kais. Hofcapelle als Violinspieler. Im Jahre 1779 unternahm er – und diesesmal allein – eine zweite Kunstreise nach Paris, von dort nach London, wo er aber in schlechte Gesellschaft gerieth und endlich Schulden halber verhaftet wurde. Bei Gelegenheit des von Lord Gordon angestifteten Pöbelaufstandes gelang es ihm, seiner Haft zu entspringen, worauf er nach Holland floh, dort aber bald darauf, kaum 30 Jahre alt, starb. Von seinen Compositionen sind drei Violinconcerte zu Paris, sechs Violinsolo’s zu London im Stiche erschienen. Im Manuscript hat er zwei Violinsolo’s und sechs Violinduo’s hinterlassen.

Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, J. G. I. Breitkopf, Lex. 8°.) Bd. I, Sp. 777. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 709. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 526.