Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lambacher, Philipp
Band: 14 (1865), ab Seite: 19. (Quelle)
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Lambek, Gregor (Abt des Prämonstratenser-Stiftes Bruck an der Thaya, heut Klosterbruck in Mähren, gest. ebenda im Jahre 1781). Einer der ausgezeichnetesten, verdienstvollsten Aebte des auf gehobenen Stiftes Bruck, zu welcher Würde derselbe im Jahre 1764 gewählt wurde. Ein großer Förderer der Kunst, wurde die Abtei unter seiner Regierung mit schönen Fresken des Malers Maulpertsch geschmückt, welche freilich in der späteren Zeit, und zwar als es nach Aufhebung des Stiftes zuerst als Kaserne, dann als Tabakfabrik benützt wurde – zur Zeit ist die Ingenieur-Akademie dort – bedeutend verloren haben. Auch wurde durch ihn die [20] Stiftsbibliothek, welche später theils nach Strahow in Prag, theils in die Wiener Hofbibliothek kam, mit seltenen, kostbaren und zahlreichen Werken bereichert. Sein humanistisches Wirken, durch welches er sich – wie sein Biograph meldet – „eine Bürgerkrone verdient hat“, bewährte er in der Zeit, als nach dem siebenjährigen Kriege mehrere Mißjahre eine große Hungersnoth in Böhmen herbeigeführt und Tausende von Menschen wie eine wandelnde Seuche, in den Ebenen von Bruck Nahrung suchend, vorüberzogen. Da war es Abt Gregor, der an der Spitze seiner Brüder hinaustrat unter die Unglücklichen und täglich gar oft bei Neunhundert speiste. Die Kaiserin Maria Theresiaerhob den edlen Prälaten zu ihrem geheimen Rathe und zum Visitator der Prämonstratenser-Klöster in ihren Erblanden. Von ihm wurden sechs Patronatskirchen und vier Pfarrhofe neu erbaut, kostbare Paramente beigeschafft, die St. Nikolauskirche in Znaim, die ihm die ganze innere Einrichtung verdankt, in würdiger Weise restaurirt. Wahre Religiosität und Strenge gegen sich selbst, Liberalität und zarte Schonung für Andere, heiliger Eifer für die höhere Vervollkommnung der Seinigen und ein geläuterter Geschmack in Kunst und Wissenschaft, bilden das Gepräge des Mannes, unter dem, wie sein Biograph meldet, „Bruck im Zenith seines Glückes sich befand“. Mit seinem Leben schwand es dahin, die Kaiserin ruhte seit einem Jahre im Leichentuche und Bruck stand im Verzeichnisse der aufzuhebenden Klöster.

(Hormayr’s ) Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst (Wien, 4°.) XIII. Jahrgang (1822), S. 795, im Aufsatze: „Die Prämonstratenser-Abtei Bruck an der Thaya“, von Joseph Zallinger. –