BLKÖ:Lübeck, Johann Karl

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 16 (1867), ab Seite: 138. (Quelle)
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Lübeck, Johann Karl (Arzt und Schriftsteller, geb, zu Preßburg in Ungarn im Jahre 1770, gest. im November 1814). Sohn protestantischer Eltern, besuchte das evangelische Gymnasium seiner Vaterstadt und hörte die [139] philosophischen und medicinischen Studien zu Jena (1796) und Wien. Nach erlangter medicinischer Doctorwürde lebte er einige Zeit zu Preßburg, später zu Pesth und beschäftigte sich mit schriftstellerischen Arbeiten, dann wurde er Physicus im Honter, später im Neograder Comitate. Als Schriftsteller begann er mit poetischen Arbeiten, aber Schwung und Form mangelten seinen Dichtungen; glücklicher war er als ökonomischer Schriftsteller und die Bedürfnisse seines Vaterlandes kennend, schrieb er manchen gemeinnützigen Artikel in zwei Zeitschriften, welche er beide in Preßburg begründete, aber ob Mangel an geschickten Mitarbeitern und ob zu geringer Theilnahme von Seite des Publicums aufzugeben genöthigt war. In seinen Unternehmungen wurde er von dem um Hebung deutscher Cultur und deutschen Wesens in Ungarn vielverdienten Verleger Conrad Adolph Hartleben [Bd. VII, S. 406] wesentlich gefördert. Die von Lübeck herausgegebenen Werke und Zeitschriften sind; „Musenalmanach einiger Freunde ungarischer Musen für das Jahr 1800“ (Preßburg, bei J. N. Schauff, 12°.), diese an sich unbedeutende Sammlung von Gedichten bekommt durch ihren Anhang, einen Kalender der Literatur Ungarns, einigen Werth; – „Empfindungen bey dem Grabe weiland Ihrer k. k. Hoheit der Grossfürstin von Russland und Erzherzogin von Oesterreich, Alexandra Paulowna“ (Pesth 1801, 8°.); – „Patriotisches Wochenblatt für Ungarn zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse und zur Beförderung alles Guten und Nützlichen“, 12 Hefte in 4 Bänden (Pesth 1804, C. A. Hartleben, 8°.), wurde später (1807) unter dem neuen Titel: „Der patriotische Rathgeber für Stadt- und Landwirthschaft“ wieder herausgegeben; – „Ungarische Miscellen“, 1.–5. Heft (ebd. 1807–1807, 8°.), ein 6. Heft, mit welchem diese Miscellen ein abgeschlossenes Ganze bilden würden, ist nicht erschienen; – „Allgemeines ökonomisches Lexikon, oder Erklärung der Worte und Belehrung über alle Gegenstände, welche bei einer vollständigen Landwirthschaft u. s. w. vorkommen“, 2 Bde. (ebd. 1812, Hartleben, 8°., mit K. K.); – „Der allgemeine ökonomische Sammler, oder Auswahl der neuesten, besten und vorzüglichsten Abhandlungen und Aufsätze über das Ganze der Landwirthschaft“ (ebd. 1813 u. 1814, mit 5 K. K., 4°.), enthält zum größeren Theile entlehnte, aber auch einige Originalaufsätze. Ein von ihm in Handschrift hinterlassenes kosmetisches Werk für Damen erschien bald nach seinem Tode unter dem Titel: „Die Toilette der Grazien, oder die Kunst die Schönheit der Damen zu erhalten, zu erhöhen, die mangelhafte zu ersetzen und die verlorene herzustellen“ (Pesth 1815, Hartleben, 8°.), die zweite Auflage erschien unter dem Titel: „Der Schönheitsfreund, oder ärztlicher Rathgeber, die Schönheit zu erhalten u. s. w.“ (ebd. 1818). Auch soll er das in fünf Auflagen bei Hartleben (zuletzt 1829) unter dem Pseudonym K. A. Hellenthal erschienene „Hilfsbuch für Weinbesitzer und Weinhändler, oder der vollständige Weinküfer“, verfaßt haben. Haan in seiner „Jena Hungarica“ gedenkt noch einer Dissertation Lübeck’s, die den Titel führt: „Ueber die medicinische und naturhistorische Literatur in Ungarn“. L. besaß tüchtige Kenntnisse, Ausdauer, Muth und ernsten Willen, und hätte für sein Vaterland, eben auf dem betretenen schriftstellerischen Gebiete, noch sehr ersprießlich wirken können, wenn nicht ein frühzeitiger Tod, er starb erst 38 Jahre alt, nach langem Leiden, ihn demselben entrissen hätte.

Oesterreichs Pantheon. Gallerie alles Guten und Nützlichen im Vaterlande. Authentische [140] Notizen (Wien 1831, M. Chr. Adolph, 8°.) Bd. IV, S. 197. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, Strauß, 4°.) Jahrgang 1818, S. 66: Nekrolog. – Haan (A. Ludovicus), Jena hungarica sive Memoria Hungarorum a tribus proximis saeculis academiae Jenensi adscriptorum (Gyulae 1858, Leop. Réthy, 8°.) p. 116.