Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Kuh, Emil
Band: 13 (1865), ab Seite: 340. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
David Kuh in der Wikipedia
David Kuh in Wikidata
GND-Eintrag: 137415532, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kuh, David|13|340|}}

Kuh, David (Journalist, geb. zu Prag um das Jahr 1818). Von jüdischen Eltern; besuchte die Schulen in Prag, ging dann nach Wien, wo er zuerst die medicinischen, später die juridischen Collegien hörte, dann aber eine Erzieherstelle im Hause des Fabrikanten Brandeis übernahm. Vom Jahre 1842 bis 1844 blieb er in diesem Hause; im letztgenannten Jahre ging er in gleicher Eigenschaft nach Mähren, blieb aber nicht lange auf dieser Stelle und schloß sich an eine deutsche Schauspielergesellschaft an, mit welcher er verschiedene Städte besuchte und in Gratz selbst als. Schauspieler öffentlich auftrat. Nachdem er auch dieses Lebens überdrüssig geworden, versuchte er es als Journalist, und zwar gab er 1848 zuerst in Pesth irgend ein deutsches Blatt heraus. Mancherlei Unannehmlichkeiten, die ihm widerfuhren, veranlaßten ihn, nach Fünfkirchen zu übersiedeln, wo er ein deutsches politisches Blatt in’s Leben rief, das zur Partei Kossuth’s sich bekannte und gegen die Slaven Ungarns agitirte. Die Frucht dieser Sym- und Antipathien waren sechs Jahre Festungshaft, zu denen er verurtheilt worden, nachdem der ungarische Aufstand niedergeworfen, und über die Theilnehmer an demselben, mochte es mit Waffen in der Hand oder mit Schrift und Wort geschehen sein, Gericht gehalten wurde. Aber schon im Jahre 1850 wurde K. durch die in diesem Jahre erlassene Allerh. Amnestie wieder frei. K. begab sich nun nach Prag, wo er zuerst die „Prager Zeitschrift für Literatur“ herausgab; denn für das politische Journal „Der Tagesbote“, dessen eigentlicher Redacteur David Kuh von allem Anbeginn war, gab anfänglich Wilhelm Kuhe [s. d. S. 342] den Namen her. Später ging das Blatt ganz in David Kuh’s Eigenthum über. Der „Tagesbote“ ist ein specifisch deutsches Blatt, welches die Anmaßungen der deutschfeindlichen čechischen Presse streng überwacht und energisch zurückweist, und daher im Lager der Nationalen verdächtigt und in verschiedener Weise insultirt wird. K. ist zur Stunde einer der energischesten Wortführer für das Februar-Patent, entschiedener Centralist und Anhänger Schmerling’s. Im Jahre 1862 wurde K. von der Landgemeinde Brüx und Görkau in den böhmischen Landtag gewählt. Die vom „Slovník naučný“ mitgetheilte Lebensskizze Kuh’s ist ein Gekleckse unsauberer Parteifarben.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 1044.