BLKÖ:Kuenburg, Michael von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 323. (Quelle)
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11. Michael von K. (geb. 1514, gest. 17. November 1560), ein Bruder Christoph’s, des Stifters der älteren Prunseer Linie. Ein Sohn Christoph’s von K. aus dessen dritter Ehe mit Sybille von Silberberg (nach Wißgrill), aus dessen erster Ehe mit Margaretha von Sebriach (nach Zauner). Kam im September 1531 auf die hohe Schule nach Ingolstadt, wurde nach der Rückkehr Domherr zu Salzburg und Passau, ging im Jahre 1548 als Gesandter des Bischofs von Passau auf den berühmten Reichstag nach Augsburg und war im Jahre 1552 auf dem Reichstage zu Regensburg Salzburgischer Gesandter. Nachdem der frühere Fürst von Salzburg, Ernst Pfalzgraf bei Rhein, der nur uneigentlich als 48. Erzbischof bezeichnet wird, weil er ja nie die Weihen empfangen hatte, am 16. Juli 1554 auf die geistliche und weltliche Regierung des Erzstiftes resignirt hatte, wurde bereits am 21. Juli Michael von Kuenburg zum Erzbischof gewählt. Erzbischof Michael warf nun zunächst sein Augenmerk auf die religiösen Zustände seines Landes. Im Salzburgischen hatten sich allmälig die Utraquisten, Calixtiner, Wiedertäufer und Lutheraner bedeutend vermehrt. Erzbischof Michael nahm nun eine große Purification vor und erließ ein Religionsmandat, welches aber der Zunahme der Calixtiner und Lutheraner nicht zu steuern vermochte und dem Erzbischofe von Seite der Protestanten großen Haß zuzog. Im Uebrigen war der Erzbischof wohlthätig gegen Arme, vornehmlich unterstützte er dürftige Studenten und ließ sie auf eigene Kosten an auswärtigen Universitäten studiren. Auf der Rückkehr von einem Jagdausfluge wurde er, erst 46 Jahre alt, vom Schlage getroffen und starb auf dem Wege. Er hatte nur sechs Jahre regiert. An und für sich, wie, auch als charakteristischer Familienzug interessant ist die folgende Thatsache. Sobald Michael Erzbischof geworden, bot er seinem Bruder Hanns von K., Pfleger zu Maßheim, einen der ersten Hofdienste an und richtete an ihn das folgende Schreiben: „Meinen Grueß zuvor, lieber Bruder! Das ich aus Gottes Gnaden Erzbischove zue Salzburg worden bin, wird dir woll bekannt sein, und weil ich einen Haushofmeister brauch, so magst du mein Haushofmeister werden, womit ich dich sammt mich der göttlichen Vorsicht befelche. Dein Bruder Michl, Erzbischove“. Ritter Hanns von Kuenburg erwiderte auf dieses Anerbieten einfach das Folgende: „Meinen Grueß zuvor, Hochwürdiger Her Bruder! Das du aus Gottes Gnaden Erzbischov zue Salzburg gworden bist, ist mir wohl bekant, regier Land und Leut woll, das [324] du es dir beym strengen Gericht Gottes zu verantworten traust, ich bleib Pfleger zu Maßheim und du magst dir um einen andern Haushofmaister schaugn, womit ich dich samt mich der göttlichen Vorsicht befilche. Hanns von Kuenburg“. [Zauner (Judas Thadd.), Chronik von Salzburg (Salzburg, Duyle, 8°.) Theil V, S. 310–319; Theil VI, S. 323–363.] –