BLKÖ:Kudernatsch, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 296. (Quelle)
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Kudernatsch, Johann (Geolog, gest. zu Wien 14. April 1856). Nachdem [297] er sich dem Bergwesen gewidmet, war er zuerst Geolog der geologischen Reichsanstalt in Wien, dann erlangte er die Stelle eines Bergverwaltungs-Adjuncten zu Steierdorf im Banat. Gleich bei Entstehung der k. k. geologischen Reichsanstalt nahm er an den Arbeiten derselben den lebhaftesten Antheil und lieferte selbst Beiträge, welche von Fachmännern den besten auf diesem Gebiete beigezählt werden. Seine im Jahre 1852 begonnene Detail-Aufnahme im Hausruckkreise und Innviertel Oberösterreichs mußte von ihm vorerst aufgegeben werden, weil ihn im genannten Jahre eine schwere Krankheit befiel, und seine in Folge derselben sehr geschwächte Gesundheit es ihm fortan unmöglich machte, die Aufnahme fortzusetzen und zu vollenden. Genesen, kehrte er wieder in seine Stellung nach Steierdorf zurück, wo er bis December 1855 verblieb. In der Zwischenzeit hatte er noch gemeinschaftlich mit dem Bergmeister F. Schott wichtige geologische Untersuchungsarbeiten in der Gegend von Teplitz in Böhmen ausgeführt. Im Jahre 1856 kam er zur Erholung nach Wien, wo er aber diese nicht fand, sondern einer längeren schmerzlichen Krankheit unterlag. Seine wichtigsten Arbeiten sind in den Jahrbüchern der geologischen Reichsanstalt abgedruckt, u. z. im I. Jahrg. (1850): „Die Eisenbahnbauten am Semmering“ (S. 375); – „Bericht über die Arbeiten der Section II (Durchschnitte der Gegend um Maria-Zell)“ (S. 625); – „Die neuen Bergbau-Unternehmungen im Banat“ ((S. 705); – im II. Jahrg. (1851): „Gefundene Cephalopoden in Sviniza nächst Orsova in der Militärgrenze“ (I. Quartal, S. 147); – „Vorkommen des Eisensteins in der Golrad bei Maria-Zell“ (I. Quartal, S. 155, und im III. Jahrg. I. Quartal, S. 4); – „Die Goldwäschereien in der österreichischen Monarchie“ (II. Quartal, S. 164); – „Die Cephalopoden von Adneth“ (II. Quartal, S. 173); – im III. Jahrg. (1852): „Geologische Notizen aus den Alpen“ (II. Quart, S. 44); – „Geologische Karten von Niederösterreich, südlich der Donau“ (II. Quartal, S. 170); – im VI. Jahrgang (1855): „Beiträge zur geologischen Kenntniß des Banater Gebirgszuges“ (S. 219 u. 906, und in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissenschaften, mathem.-naturw. Classe, XXIII. Band, S. 39–148). Seine Uebersichtsarbeiten an der österreichisch-steiermärkischen Grenze, seine Detail-Aufnahmen in der Gegend von Lunz, ferner im Hausruckkreise und im Innviertel, endlich seine geologischen Forschungen über das Banat werden vornehmlich gerühmt. Auch befinden sich einige Mittheilungen seiner Feder in Haidinger’s naturwissenschaftlichen Abhandlungen und in dessen Berichten über Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaft. – Nicht zu verwechseln ist der obige Johann K. mit einem Joseph Kudernatsch, dessen Arbeiten – meist chemisch-technischer Natur – man auch in den Jahrbüchern der geologischen Reichsanstalt begegnet, als z. B.: „Ueber die Entgoldung der Arsenikkiese“ (III. Jahrg. 1. Quart, S. 202); – „Entsilberung des Kupfersteins“ (ebd. S. 211); – „Ueber die Gewinnung des Zinnes in England“ (ebd. S. 173) u. s. w.

Jahrbuch der kais. kön. geologischen Reichsanstalt (Wien, Staatsdruckerei, 4°.) VII. Jahrgang (1856), S. 375: „Nachruf“, den ihm Herr Bergrath Fötterle widmet. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, Lex. 8°.) Sp. 1324.