Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 170. (Quelle)
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3. Kaspar Krazer (aus Ulm gebürtig), protestantischer Prediger in Gratz im Jahre 1578. Krazer ist durch seine Schicksale denkwürdig. Er war früher bei den Jesuiten in Wien und bereits neun Jahre im Orden, in welchem er seiner Gelehrsamkeit wegen die Stelle eines Bibliothekars versah. Plötzlich aber verließ er den Orden und trat zum Protestantismus über. Als die Protestanten in Gratz einen Prediger verlangten, wurde Krazer dahin entsendet. Kaum war er in Steiermark angekommen, als die Verfolgungen begannen. Der Orden, dem er vordem angehörte, setzte gegen ihn, als Meineidigen, Alles in Bewegung, und seine Inhaftnahme ward ausgesprochen. Zur rechten Zeit noch brachte ihn ein protestantischer Edelmann in Sicherheit; kaum aber daß K., nachdem der erste Sturm sich gelegt, sich wieder öffentlich zeigte, begann die Jagd auf ihn aufs Neue, so daß er sich gezwungen sah, sein Amt niederzulegen und Gratz zu verlassen. Ein ungarischer Protestant zu Kaschau nahm ihn nun in seine Dienste. Krazer reiste, um sich an seinen Bestimmungsort zu begeben, über Wien. Dort aber ließ Khlesel, der nachmalige Cardinal, ihn festnehmen, und K. rettete sich nur durch Flucht aus seiner Haft, über welche er selbst einen ausführlichen Bericht hinterlassen hat. [Didaskalia. Blätter für Geist, Gemüth und Publicistik (Frankfurt a. M., 4°.) Jahrgang 1856, Nr. 196, 197 u. 198: „Ein Bordzinsky des sechszehnten Jahrhunderts. Mitgetheilt von W. S.“]