Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kossak (Maler)
Band: 13 (1865), ab Seite: 1. (Quelle)
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Kosmaczek, Franz (Priester der Gesellschaft Jesu, geb. zu Pilgram in Böhmen im Jahre 1799, gest. zu Wien 5. Mai 1860). Nachdem er in Prag die philosophischen Studien beendet, wollte er anfänglich die Medicin studiren. Als er aber in dieser Absicht nach Wien kam und dort den nachmaligen Stifter der Redemtoristen-Congregation in Oesterreich P. Clemens Hoffbauer [s. d. Bd. IX, S. 154] kennen lernte, gab er sein Vorhaben auf und widmete sich dem [2] Studium der Theologie. Des Einflusses, den P. Clemens Hoffbauer in jenen Tagen auf Weltliche und Geistliche übte, ist in den Lebensskizzen von Hoffbauer und Klinkowström [s. d. Bd. XII, S. 103] bereits gedacht worden. Auch an Kosmaczek bewährte P. Clemens denselben und als 1820 die Bewilligung zur Einführung der Redemtoristen-Congregation in Wien gegeben wurde, war Kosmaczek einer von den sieben Jünglingen, welche die Ersten in das Noviciat des neuen Ordens traten. Im August 1823 erhielt K. die h. Weihen und bewährte sich als ein so besonders thätiges Mitglied seines Ordenshauses, daß er innerhalb der 41 im Orden verlebten Jahre Rector der Häuser in Frohnleithen in Steiermark, in Innsbruck, Wien, daselbst dreimal, und Leoben wurde, und auch das wichtige Amt eines General-Consultors bekleidete, was seinen zeitweiligen Aufenthalt in Coblenz und in Rom nöthig machte. Für dieses Werk gewinnt er eine besondere Bedeutung durch den Umstand, daß er zur Zeit des Ausbruches der Bewegungen in Wien im Jahre 1848 Oberer des Wiener Hauses war. Wie bekannt, richtete sich der Sturm der damals tonangebenden Jugend auch gegen die Congregation. Kosmaczek las eben die h. Messe, als die studirende Jugend in das Congregationshaus drang, um die Entfernung der Väter aus der Residenz in Ausführung zu bringen. Mit klirrenden Waffen und gebieterischen Worten wurde K. aufgefordert, die h. Messe schnell zu Ende zu bringen. Mit dem P. Passerat wurde er dann in einem Privathause von den Studenten abgeholt und unter ihrer Begleitung in einem Wagen zur Stadt hinausgeführt mit der strengsten Weisung, das Weichbild der Stadt Wien nicht wieder zu betreten! Mehrere Flugblätter und Spottbilder haben diese Szene in ihrer Weise beschrieben und dargestellt. K. hat auch fleißig Missionen, u. z. in Böhmen, Mähren, Schlesien, Steiermark und an mehreren Orten am Rhein abgehalten.

Salzburger Kirchenblatt (4°.) 1860, Nr. 20, S. 156: „P. Franz Kosmaczek“.