Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kolisch, Rudolph
Band: 12 (1864), ab Seite: 322. (Quelle)
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Kolisch, Sigmund (Schriftsteller, geb. zu Mähren im Jahre 1816). Lebte in Wien und in der vormärzlichen Zeit erschienen von ihm Gedichte in Journalen und Almanachen. Erst im Jahre 1848 machte er sich als Redacteur eines revolutionären Blattes und durch einige ähnliche Flugschriften bemerkbar. Nachdem die October-Revolution in Wien niedergeworfen war, flüchtete auch K., und ein Tendenzroman, der im Jahre 1850 in Leipzig erschien, brachte seinen Namen noch einmal vor die Oeffentlichkeit. Seither ist er verschollen und lebt in Paris, wie es heißt, in einem großen Kaufmannshause bedienstet. Der Titel des Blattes, welches er im Jahre 1848 mit einem Dr. Fränkel in Gemeinschaft herausgab und dessen Haltung ihn später zur Flucht trieb, war: „Politischer Privat-Telegraph“. Seine übrigen Schriften sind: „Anfangsgründe der Freiheit. Ein Büchlein für das Volk“ (Brünn 1848, Wimmer, gr. 8°.); – „Todtenfeier in Oesterreich“ (ebd. 1848, gr. 12°.), enthält Gedichte; – „Kleine Romane aus Wien“, 2 Thle. (Leipzig 1848 [Brünn, Wimmer], gr. 12°.); – „Ludwig Kossuth und Clemens Metternich. Roman“, 3 Bde. (Leipzig 1850, Keil, 8°.). Von einem künstlerischen Gehalte kann bei diesen Arbeiten, die den pamphletartigen Charakter an der Stirne tragen, keine Rede sein.

Oesterreichischer Soldatenfreund von J. Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1848, Beilage zu Nr. 26: „Preßproceß“. – Oesterreichischer Parnaß, bestiegen von einem heruntergekommenen Antiquar (Frey-Sing, bei Athanasius u. Comp. [Hamburg 1842, Hoffmann und Campe], 8°.) S. 26 [charakterisirt ihn folgendermaßen: „... etwas bildungsfähig ... praktische Ansichten von Kunst, von Literatur wenig, nur in einigen Wiener Häusern, sonst fast nicht gekannt ... hat viele gute und schlechte Gedichte geschrieben“]. –