Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 129. (Quelle)
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Klutschak, Franz, in čechischer Schreibweise Klučák (Schriftsteller, geb. zu Prag 11. Februar 1814). Sein Vater, gleichfalls Franz (geb. zu Kaiserswerth bei Olmütz im Jahre 1787, gest 11. August 1841), war im Hause des Buchhändlers Gottlieb Haase Erzieher und zugleich Corrector in der Druckerei. Dann für ein Lehramt sich vorbereitend, wurde er zuerst Adjunct am Gymnasium auf der Kleinseite in Prag, 1824 Supplent am Gymnasium zu Leitmeritz und im folgenden Jahre Professor daselbst. Seiner Sprachenkenntnisse, noch mehr aber seines seltenen Gedächtnisses wegen war er in weiteren Kreisen bekannt. Ein Freund der Wissenschaft und Literatur, hatte er eine Bibliothek von 3000 Bänden gesammelt. Sein Sohn Franz hatte im Jahre 1836 die Rechte beendet und schon zu jener Zeit an der belletristischen Zeitschrift Bohemia mitgearbeitet, deren Redaction er im Jahre 1844 übernahm und zur Stunde noch führt. Auch leitete er von dem genannten Jahre an, nach Štěpánkov’s Tode, die Redaction der Česká včela, d. i. Die böhmische Biene, und der Pražské noviny, gab sie aber noch im Herbste desselben Jahres an Storch ab, von dem sie 1845 an Havliček [Bd. VIII, S. 98] überging. Auch redigirte K. mehrere Jahre hindurch die ethnographische und belletristische Monatsschrift „Panorama des Universums“, welche er jedoch im Jahre 1848 in andere Hände übertrug, da er nun die Herausgabe des großen politischen Journals „Constitutionelles Blatt aus Böhmen“ besorgte. Als aber nach Aufhebung der Verfassung das Blatt zu erscheinen aufhörte, verwandelte er das bisherige Unterhaltungsblatt Bohemia in ein politisches Tageblatt. Im Jahre 1847 begründete K. den čechischen Kalender: „Nový pražský Kalendář“, den er seit 1852 zugleich mit dem čechischen Landwirthschafts-Kalender der königl. böhmischen Landwirthschafts Gesellschaft herausgibt. In den früheren Jahren veröffentlichte K. unter verschiedenen Namen novellistische und erzählende [130] Arbeiten in den von ihm redigirten Zeitschriften; später schrieb er Aufsätze aus dem Gebiete der böhmischen Geschichte und Topographie. Selbstständig hat er herausgegeben: „Der Führer durch Prag“ (ebd., 8. Aufl., 1860); – „Auf der Reichenberg-Pardubitzer Bahn im Gebirge. 1. Abtheilung“ (1860). Auch beabsichtigte er die Herausgabe eines großen topographischen Werkes unter dem Titel: „Böhmische Adelsitze“, wovon das 1. Heft: „Schloss Tetschen“ in deutscher und französischer Ausgabe zugleich erschien. Doch scheint zu einem durch seine Ausstattung so kostspieligen Werke die erforderliche Theilnahme gefehlt zu haben, denn seit mehreren Jahren ist nichts mehr erschienen. Politischerseits war K. eine der Hauptstützen der Mittelpartei im Comité der liberalen Verfassungsfreunde.

Rittersberg, Kapesní slovníček novinářský i konversační, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, 12°.) Theil II, S. 139. – Satellit (Kronstädter Unterhaltungsblatt, 4°.) 1852, Nr. 9 [enthält eine Charakteristik Klutschak’s als Redacteur]. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon, redig. von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 705.