BLKÖ:Kleinpeter, Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 65. (Quelle)
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Kleinpeter, Franz (Industrieller, geb. zu Rosendorf in Böhmen 21. October 1787). Sohn unbemittelter Eltern, trat jung in fürstlich Dietrichstein’sche Forstdienste, widmete sich aber später, seiner überwiegenden Neigung folgend, dem Hüttenwesen. Auf diesem Gebiete entwickelte er eine ersprießliche und segensvolle Wirksamkeit, machte sich verdient um die Verbesserung des Eisenhüttenwerkes Friedland, bewirkte die Anlage ausgedehnter Straßenzüge in und über das Karpathengebirge gegen Ungarn zu und, als in den Jahren 1846 und 1847 der allgemeine Nothstand jene Gegenden in eine erbarmenswürdige Lage versetzte, bald darauf der Hungertyphus seine zahllosen Opfer forderte, war K. einer der Wenigen, der energische Abhilfe veranlaßte und mit rastloser Thätigkeit alle Anstalten traf, um die entsetzliche Lage zu beseitigen oder doch zu mildern. Das Vertrauen und der Dank der Bevölkerung gaben sich auch kund, als im Jahre 1848 die Wahlen für das Frankfurter Parlament stattfanden und K. in einem mährischen Wahlbezirke in dasselbe gewählt wurde. Das Treiben im Parlamente widerte ihn an, sobald er die Umtriebe der preußischen Partei erkannte und ihre rückhaltlosen Bestrebungen, die deutsche Politik in der Paulskirche in eine rein preußische umzuwandeln, durchschaute: Als Oesterreicher sich fühlend und es verschmähend, als Schleppträger preußischer Ränke und Umtriebe sich mißbrauchen zu lassen, legte er sein Mandat nieder. In sein Vaterland zurückgekehrt, fand er auch dort einen gewaltigen Umschwung der Verhältnisse vor, und namentlich die drohenden Zustände in Ungarn machten ihn besorgt aber auch thatkräftig. Sofort bildete er aus dem Forst- und Hüttenpersonale zu Hochwald ein 200 Mann starkes Sicherheitscorps, welches lange früher, ehe der als nächstgelegener strategisch wichtig erkannter Baraniopaß eine militärische Besatzung erhielt, daselbst den Wachtdienst versah und später das Militär unterstützte.

Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliograph. Institut, 8°.) IV. Suppl. Bd. S. 256.