BLKÖ:Kiß, Valentin (II.)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kiß-Viczay, Joseph
Band: 11 (1864), ab Seite: 336. (Quelle)
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Kiß, Valentin (II.) (Maler und Restaurator, geb. zu Szentes 24. December 1802). Sohn des Valentin (I.) [s. d. Vorigen]. Besuchte die Schulen in seinem Geburtsorte, dann in Temesvár, Kerskemet und Debreczin; an letzterem Orte studirte er die Rechte und die Theologie. Im Jahre 1826 begab er sich nach Wien, wo er durch 6 Jahre die Akademie der bildenden Künste besuchte und dann in sein Vaterland zurückkehrte. Nun malte er durch ein paar Jahre an verschiedenen Orten Porträte. Im Jahre 1833 unternahm er eine Kunstreise nach Italien und kehrte über die Schweiz und Deutschland nach Ungarn zurück. Daselbst malte er Bildnisse, nahm die historisch interessantesten Gegenden Ungarns auf und trug sich mit dem Gedanken der Herausgabe einer Geschichte Ungarns in Bildern, welcher sich jedoch nicht verwirklichte. Im Jahre [337] 1837 ließ er sich in Pesth nieder, wo er theils Unterricht im Malen ertheilte, theils selbst malte, und zwar Porträte, Altar-, Genrebilder und Landschaften. Von seinen Bildern sind bekannt: „Die Macht des Glaubens“, allegorisches Bild; – „Neograder Bauern, im Sturm beim Feuer sich wärmend“; – „Die Leiden des ungarischen Fuhrmanns“; – „Die verlorne Huszaren-Vedette“; – „Stephan Dobo, der Held von Erlau“; – „Johann Hunyad, nach der verlornen Schlacht von Rigomezö Zuflucht suchend und von Räubern überfallen“; – „Johann Petes nimmt am Fenster seines Kerkers Abschied von seiner Tochter“. An der im Jahre 1843 begründeten Bildergallerie des ungarischen Museums war er durch mehrere Jahre unentgeltlich thätig, weßhalb er auch, als ein Conservator dieser Gallerie nöthig geworden und dieser Posten systemisirt wurde, ihn erhielt. Auf demselben ist er als Restaurator und Lehrer sich bildender junger Künstler thätig. Als Restaurator hat er nicht weniger denn 500 alte Gemälde wieder hergestellt. Ueberdieß beschäftigte er sich viel mit der Theorie der Kunst und hat Arbeiten über die Anatomie des menschlichen Körpers von künstlerischem Gesichtspuncte, über Linear- und Luftperspective, über die Mischung und Harmonie der Farben in Handschrift liegen.

Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1850, Heckenast, 8°.) Bd. V, S. 85. – Ungarns Männer der Zeit. Biografien und Karakteristiken hervorragendster Persönlichkeiten (Prag 1862, Steinhauser, 8°.) S. 127 [schreibt über ihn: „Versucht sich in historischen Compositionen – über die am besten nichts zu sagen ist. Seiner amtlichen Stellung wegen – er ist Conservator am Nationalmuseum – mußte er jedoch hier eigens erwähnt werden“].