BLKÖ:Kheil, Karl Peter

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 208. (Quelle)
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Kheil, Karl Peter (Kauf- und Handelsmann, geb. zu Prag 17. October 1817). Der Sohn eines Prager Kaufmanns, der im Geschäfte des Vaters die nothwendigste mercantile Bildung erhielt. Als er 15 Jahre alt war, starb ihm der Vater und er stand da ohne jede Unterstützung, sich selbst überlassen. Dieß weckte seine Thatkraft, die seinen Geist in einem von manchem Mißgeschick betroffenen und wechselvollen Leben kräftigte. In seinem Streben nach Wissen und Bildung, betrieb er fleißig die Handels-, Rechts- und national-ökonomischen Wissenschaften; auch betrat er bald das journalistische Gebiet und schrieb schon seit dem Jahre 1846 Aufsätze handelspolitischen, national-ökonomischen und handelsrechtlichen Inhalts für verschiedene Zeitschriften (Triester Lloyd, Prager Zeitung, Archiv für deutsches Wechsel- und Handelsrecht [Leipzig] u. dgl. m.). Auch begann er im Jahre 1848 in den mercantilen Wissenschaften Unterricht zu ertheilen, und wirkte auf diesem Felde um so nützlicher, als in Prag dasselbe bis dahin brach gelegen und dessen Pflege bei den sich immer wichtiger und bedeutsamer gestaltenden industriellen Verhältnissen nur dringender wurde. Auch wurden seine Vorträge von jungen angehenden Kaufleuten gern besucht. Nun gründete er im Jahre 1855 vorerst für männliche und im Jahre 1860 auch für weibliche Individuen ein bereits gut besuchtes mercatorisches Lehrcontor. K. hat bisher folgende Werke herausgegeben: „Die Lehre der Buchführung nach italienischem und Kheil’schem Systeme in doppelten Parthien, theoretisch und practisch dargestellt, a) für ein en gros- und b) für ein en detail-Geschäft“. 3 Theile (dritte gänzlich umgearb. Aufl., Prag 1860, J. G. Calve, 8°.); – „Lebend dargestellter Geschäftsgang zur Buchführung mit einer Münz-, Mass- und Gewichtskunde im Vergleiche mit den österreichischen Massen und Gewichten“ (Prag 1860, Karl André, 8°.); – „Wechselrecht des österreichischen Kaiserstaates“ (zweite verb. und verm. Aufl., Prag 1859, J. G. Calve, 8°.); eine dritte wird vorbereitet; – „Mercatorischer Brief- und Geschäftsstyl“ (vierte wesentlich verb. Aufl., Prag 1863, J. G. Calve, 8°.). Die beiden letzteren Werke sind in mehreren Handelslehranstalten als Schulbücher eingeführt. Demnächst sollen erscheinen: ein mercatorisches Rechnenbuch und ein Börsenbuch. – Sein Sohn Karl Peter (geb. 7. März 1843) ist der Verfasser des in jüngster Zeit erschienenen Werkes „Německo-český Slovník názvů zboží obchodního spolu s ohledem na názvosloví latinské“, d. i. Deutsch-böhmisches Wörterbuch der Waarenbenennungen mit Berücksichtigung der lateinischen Terminologie (Prag 1864, J. G. Calve, 8°.); ein zunächst durch den gegenwärtigen Aufschwung der čechischen Sprache und kaufmännisches Bedürfniß veranlaßtes Handbuch, das auch als Beitrag zur böhmisch-deutschen Lexikographie beachtenswerth erscheint.

Porträt. Mit der facsimilirten Devise: Der Abgang kaufmännischer Wissenschaften ist für jedes gewerbliche Unternehmen ein Hemmschuh. Carl Pet. Kheil. Gemalt 1858 von W. Cowitzsch. Lithogr. und gedr. bei F. Hanfstängel in Dresden (Halb-Fol.).