Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 15. (Quelle)
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Karpff, Anton (Arzt, geb. zu Raab in Ungarn im Jahre 1807, gest. ebenda 6. Mai 1835). Sein Vater war Arzt in Raab, und der Sohn wählte die nämliche Laufbahn. Nachdem er die unteren Schulen in seiner Vaterstadt beendet, begab er sich nach Pesth, wo er die Philosophie und den ersten Jahrgang der Medicin besuchte; die übrigen hörte er in Wien, wo er auch am 6. December 1830 die medicinische Doctorwürde erhielt, und bei dieser Gelegenheit die Dissertation: „De enteritide occulta“ herausgab. Am 3. August 1831 erwarb er das Magisterium der Chirurgie und trat nun in die Praxis. Als in seiner Vaterstadt die Cholera wüthete, begab er sich dahin und entwickelte als Arzt einen solchen Eifer, daß er in der allseitigen Anerkennung seiner Verdienste im October 1832 zum Honorar-Physicus des Comitates ernannt wurde. Als solcher unterstützte er seinen Vater in der Behandlung der zahlreichen, im Raaber Spitale befindlichen Kranken. Als ein wissenschaftliches Ergebniß seiner wenngleich noch jungen Praxis, veröffentlichte er die Schrift: „Descriptio morborum anno 1831 Jaurini epidemicorum“ (Wien 1833), worin er nach dem Beispiele des „Annus medicus“ von Baron Störck den Verlauf der Krankheiten, den herrschenden genius epidemicus und die bei der Wirkung verschiedener Arzneimittel gemachten Beobachtungen getreulich mittheilte. In Anerkennung seiner ausgezeichneten Befähigung zum Lehrfache wurde er zum k. k. Professor der speciellen Pathologie und Therapie an der Universität in Innsbruck ernannt. Die Unermüdlichkeit und Beharrlichkeit, mit der er einerseits seinem angestrengten Berufe als praktischer Arzt und Lehrer, andererseits seinen wissenschaftlichen Studien oblag, um mit der Wissenschaft auf gleicher Höhe zu bleiben, hatte ein organisches, von ihm unbeachtet gelassenes Halsleiden auf eine solche Höhe gesteigert, daß er, als er der Erholung wegen seine Heimat besuchte, dieselbe nur erreichte, um schon nach wenigen Tagen, erst 28 Jahre alt, in den Armen [16] seiner Eltern zu verscheiden. Die feierliche Art und Weise, wie ihm in seiner Vaterstadt die letzten Ehren erwiesen wurden, geben Zeugniß, in welchem Ansehen sein und seines Vaters Name dort stand. Siehe auch die Biographie von Augustin Karvassy [S. 19], der auch in Raab geboren, seinen ursprünglichen Namen Karpff in Karvassy magyarisirte und allem Anscheine nach ein Bruder unsers für die Wissenschaft und die leidende Menschheit zu früh dahingeschiedenen Anton Karpff ist.

Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. F. Voigt. 8°.) XIII. Jahrgang (1835), S. 471, Nr. 137; XIV. Jahrgang (1836), S. 336. [Der Nekrolog läßt Karpff zweimal, nämlich in den Jahren 1835 und 1836, aber beide Male am 6. Mai sterben.] – Salzburger medicinisch-chirurgische Zeitung 1835, Nr. 53. – Medicinischer Almanach von Dr. Sachs auf das Jahr 1837.