BLKÖ:Kappel, Friedrich

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kapper, Siegfried
Band: 10 (1863), ab Seite: 451. (Quelle)
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Kappel, Friedrich (Industrieller, geb. in Ungarn im Jahre 1784, gest. zu Pesth 17. Februar 1855). Ein um die Entfaltung und Hebung des ungarischen Handels viel verdienter Mann. Im ersten Viertel unseres Jahrhunderts ließ er mit bedeutenden Geldopfern edle Racen von Schafen aus Sachsen und Spanien nach Ungarn bringen, führte die Wollsortirung ein und hob dadurch die Schafzucht und den Wollhandel Ungarns auf eine bis dahin ungekannte Höhe. Auch förderte er nicht nur den Tabakhandel Ungarns im Auslande, sondern machte sich auch um den Tabakbau im Lande hochverdient, indem er aus Amerika den Samen der besten Sorten in großer Menge kommen ließ und ihn an jene Tabakpflanzer verschenkte, die auf diesen Zweig der Agricultur eine größere Aufmerksamkeit verwendeten. Kappel’s Name stand in Ungarn in so hoher Achtung, daß ihm die kaiserliche Regierung den k. k. Bergwerksproducten-Verschleiß für Pesth und Ungarn anvertraute, und die Regierung von Washington ihn zu ihrem Consul für Pesth und Ungarn ernannte; daß ihn, im Jahre 1839 die Reichsdeputation nach Preßburg einlud, um an ihren Berathungen über das Wechselgesetz und bei Abfassung desselben mitzuwirken; daß ihn auch die im Jahre 1843 vom Landtage ausgeschickte Reichsdeputation bei allen die materiellen Interessen des Landes betreffenden Fragen zu Rathe zog. Stephan Graf Szechényi nahm K.’s Rath und thätige Mitwirkung in allen die Hebung der Hauptstadt bezweckenden Unternehmungen und Fragen in Anspruch. In seiner Stellung als Consul der nordamerikanischen Regierung verfaßte K. mehrere gediegene Abhandlungen über Ungarns Handels- und ökonomische Verhältnisse, welche dort solche Würdigung fanden, daß er zum Mitgliede der Washingtoner Gelehrtengesellschaft erwählt wurde, womit der Lebende freilich niemals prahlte, was aber doch nach seinem Tode bekannt wurde. Sein Nekrolog gedenkt noch seines rastlosen Wirkens als Mitglied der Pesther evangelischen Gemeinde und seines humanen Wirkens als Wohlthäter der Armuth und Mitglied der zu ihrer Linderung bestehenden Vereine. Auch war es K., welcher lange früher, ehe man überhaupt an die Benützung des Gases zur Beleuchtung dachte, nämlich schon im Jahre 1825, die Gasbeleuchtung in seinem Hause eingeführt hatte.

Pesth-Ofner Zeitung 1855, Nr. 40: Nekrolog.