Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Köszeghi
Band: 12 (1864), ab Seite: 267. (Quelle)
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Köstler, Joseph (Mechaniker, lebte in der zweiten Hälfte des 18. und in der ersten des laufenden Jahrhunderts). Er war Kunstuhrmacher zu Eisenstadt in Ungarn und erregte durch seine sinnreich eingerichteten Uhren allgemeines Aufsehen. So wurde ihm im Jahre 1807 von der k. Universität zu Pesth für eine Kunstuhr, die er verfertigt, am 27. August g. J. ein öffentliches Zeugniß ausgestellt, in welchem nicht nur „die Nettigkeit, Schönheit und Eleganz des Kunstwerkes, sondern auch der bewunderungswürdige Erfindungsgeist und die unverkennbare Originalität des Künstlers“ im vollsten Maße angepriesen werden. Es war dieß Köstler’s erste Kunstuhr. Er erzeugte nun in den Jahren 1812, 1815, 1818 und 1820 neue Kunstwerke. Dieses letztere zeigte u. a. auf dem Zifferblatte den Lauf der Sonne, ihren Eintritt in die Sternbilder, die Jahreszeiten, die Wochen- und Monatstage, den Zeitpunct des Auf- und Unterganges der Sonne, die Zeitunterschiede auf noch 48 verschiedenen Puncten (Städte und Inseln) der fünf Welttheile, nebst den Stunden, Minuten und Secunden. Sie wurde alle acht Tage aufgezogen. Das Uhrblatt bestand aus einem im Durchmesser 8 Zoll langen Hauptblatte und aus vier kleineren, im Durchmesser 13/4 Zoll betragenden runden Blättern. Die Idee, das Sonnensystem in seinen verschiedenen Wirkungen auf einem verhältnißmäßig kleinen Raume und in Uebereinstimmung der verschiedenen Functionen zu versinnlichen, war mit diesem Kunstwerke in meisterhafter Weise gelöst. Ueber die weiteren Schicksale dieses Künstlers ist [268] ebenso wenig bekannt, als wo sich zur Zeit das erwähnte Uhr-Kunstwerk und seine anderen Arbeiten befinden.

Conversationsblatt. Zeitschrift für wissenschaftliche Unterhaltung (Wien, Gerold, gr. 8°.) III. Jahrg. (1821), Bd. I, S. 8 und 36. – Preßburger-Zeitung 1807, Nr. 90.