Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Köck, Peter
Nächster>>>
Köffinger, Rudolph
Band: 12 (1864), ab Seite: 208. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Köderl in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Köderl, Joseph|12|208|}}

Köderl, Joseph (Schriftsteller, geb. zu Schönbrunn bei Wien im Jahre 1772, gest. zu Wien 1. Jänner 1810). Im Genusse einer Windhag’schen Stiftung, beendete er in Wien die philosophischen und juridischen Studien, trat dann als Diurnist bei dem Bücher-Revisionsamte ein, bei welchem er stufenweise Actuar, supplirender Censor, 1802 dritter und 1803 zweiter Bücherrevisor wurde. Als solcher starb er im Alter von 38 Jahren. Bei einer gediegenen wissenschaftlichen Bildung, hatte er sich frühzeitig dem Fache der Kritik auf den Gebieten der Aesthetik und Philosophie zugewendet und sich auf das thätigste anfänglich an der Erlanger Literatur-Zeitung, nach deren Erlöschen aber an den Oesterreichischen Annalen für Literatur und Kunst von der Zeit ihres Entstehens bis an seinen Tod betheiligt. Er arbeitete auch an einem Lehrbuche der Aesthetik, welchem er Kant’s Principien zu Grunde legte; gegen Ungeschmack und Trivialität zu Felde ziehend, förderte er die damals nur vereinzelt und in schwachen Keimen auftauchenden besseren Bestrebungen. Außer seinen zahlreichen Recensionen und einigen Aufsätzen in dem von Schreyvogel herausgegebenen Sonntagsblatte fanden sich in seinem Nachlasse humoristische Fragmente und mehrere Sonetten vor. Karoline Pichler setzte dem Frühverblichenen ein Denkmal der Freundschaft, worin sie unter anderm bemerkt: „Was er mit seiner Besonnenheit, mit seinem festen Willen für’s Gute im Gebiete der Literatur, für das Vaterland gewirkt hat, wird man erst später erkennen, wenn hie und dort sein thätiges Streben, seine muthige Verwendung, sein scharfer Blick mangeln wird“. Und in der That, in keiner Zeit als in der unserigen muß man im Kaiserstaate seiner gedenken, denn die schöngeistige Production entbehrt des kritischen Regulators und überhaupt ist das besonnen fördernde kritische Element in der Tagespresse unvertreten.

Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) II. Jahrg. (1809 und 1810), S. 368. – Prosaische Aufsätze vermischten Inhalts von Karoline Pichler (Wien 1814, 8°.) Bd. I (oder der sämmtlichen Werke Bd. XIII), S. 210. [Dieser Aufsatz ist auch in den vorerwähnten Vaterländischen Blättern 1809 und 1810, S. 462, und im Oesterreichischen Beobachter desselben Jahres (1810) abgedruckt erschienen. Die Karoline Pichler gibt den 11. Jänner 1810 als seinen Todestag an.] – Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, Doll, 8°.) Jahrgang 1810, Bd. II, S. 112.