BLKÖ:Jelowicki, Eduard
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 161. (Quelle) | |||
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[162] in Wien folgten, fanden sich auch zahlreiche Sendlinge der polnischen Emigration in Oesterreich, vornehmlich in Wien, Krakau und Lemberg ein. Eduard entfaltete seine unheilvolle Thätigkeit in Wien und nahm persönlichen Antheil an dem October-Aufstande. auch dann noch, nachdem Fürst Windischgrätz die Proclamationen vom 20. und 23. October erlassen hatte. Verhaftet, wurde J. sofort vor ein Kriegsgericht gestellt und wegen thätiger Theilnahme am bewaffneten Aufruhre gegen die kaiserlichen Truppen zum Tode verurtheilt und am 10. November um 71/2 Uhr Morgens im Stadtgraben erschossen.
Jelowicki, Eduard (polnischer Insurgent, geb. zu Hubnik in Podolien 1803, erschossen im Stadtgraben Wiens am 10. November 1848). Polnischer Edelmannssohn, der zugleich mit seinem Vater Wenzel und seinen Brüdern Alexander und Eustach bei der Erhebung der Polen in Warschau im Jahre 1830 und 1831 eine Rolle spielte. Eduard erhielt seine erste Bildung im Vaterlande und beendete sie in der Ingenieur-Akademie zu Wien. Dann kehrte er in seine Heimat zurück, wo er auf seinen Besitzungen zugleich mit seinen Brüdern mit Landwirthschaft und Studien sich beschäftigte und thätigen Antheil an den Vorbereitungen zur allgemeinen Volkserhebung nahm. Als der Aufstand in Warschau (29. November 1830) ausgebrochen war, erhielt Eduard die Marschallwürde im Districte Haysyn, in welcher Eigenschaft er sich an die Spitze der Insurgenten dieses Bezirkes stellte. Straszewicz in dem in den Quellen bezeichneten Werke gibt ausführliche Nachricht über Eduard’s, seines Vaters, welcher in der Schlacht bei Maydon am 23. Mai 1831 den Tod auf dem Schlachtfelde fand, und seiner beiden anderen Brüder Verhalten in diesem denkwürdigen Kampfe, in welchem die Augen von ganz Europa theilnahmsvoll auf die heldenmüthigen Kämpfer gerichtet waren. Nachdem der Aufstand durch Rußland bezwungen worden war und die Auswanderung begann, begab sich Eduard auf österreichischen Boden und brachte Ein Jahr in Lemberg zu, wo er die Emigranten mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln unterstützte, wohin ihm aber auch die Reclamationen Rußlands folgten und ihn erreichten. Er wurde verhaftet, nach Brünn gebracht, wo ihm nach halbjähriger Gefangenschaft die Flucht nach Frankreich gelang. In Frankreich war er zu Paris eines der thätigsten Mitglieder der polnischen Emigration. Als das denkwürdige Jahr 1848 anbrach und den Ereignissen in Paris die Maitage- Straszewicz (Joseph), Die Polen und die Polinnen der Revolution vom 29. November 1830. Hundert Porträts u. s. w. Deutsche Originalausgabe (Stuttgart 1832–1827, E. Schweizerbart, gr. 8°.) S. 641–652: „Die Familie Jelowicki“. – Wiener Zeitung 1848, Nr. 304.