BLKÖ:Jeitteles, Ludwig Heinrich

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Jeitteles, Ludwig
Band: 10 (1863), ab Seite: 127. (Quelle)
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Jeitteles, Ludwig Heinrich (Naturforscher, geb. zu Wien 12. Jänner 1830). Sohn des Andreas Ludwig J.’s, [d. S. 119]. Beendete das Gymnasium, [128] die philosophischen und juridischen Studien 1839–1851 in Olmütz, betrieb dann, 1851–1855, an der Universität zu Wien naturwissenschaftliche Studien, wurde 1856 supplirender Lehrer am Gymnasium zu Marburg in Steiermark, 1857 zu Gratz, 1858 zu Troppau – erst am Gymnasium, dann an der Realschule – von December 1858 bis Ende 1861 erst supplirender, dann wirklicher Lehrer am Gymnasium zu Kaschau in Ungarn. Den Winter 1861–1862, nachdem er auf eine von der königlich ungarischen Statthalterei bei der Reorganisation der ungarischen Lehranstalten ihm angetragene Stelle am Gymnasium zu Leutschau Verzicht geleistet, verlebte er in Wien, worauf er im März 1862 Gymnasiallehrer in Olmütz wurde. In den Monaten März und April des Jahres 1858 bereiste er mit Unterstützung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien Ober-Ungarn zur Ermittlung der bei dem Erdbeben vom 15. Jänner 1858 stattgehabten Erscheinungen. Von J., der als naturwissenschaftlicher Schriftsteller eine ersprießliche Thätigkeit entfaltet, sind folgende Arbeiten im Drucke erschienen: I. Geologischen und physikalisch-geographischen Inhalts: in der Wiener Zeitung: „Ueber die Entstehungsursache der Erdbeben“ (1858, Nr. 94); – in den Sitzungsberichten der mathem. naturwiss. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften: „Bericht über das Erdbeben am 15. Jänner 1858 in den Karpathen und Sudeten“ (mit Karte) (XXXV. Bd. 1859, S. 511–592); – in den Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien: „Das Erdbeben am 15. Jänner 1858 in den Karpathen und Sudeten in seinen Beziehungen zur Atmosphäre“; – „Quellen-Temperaturmessungen in den Sudeten und Karpathen“ (III. Jahrgang. 1860, 3. Heft); – im Programm des k. k. katholischen Staats-Gymnasiums zu Kaschau für 1860: „Ueber Erdbeben und die Beobachtung der dabei vorkommenden Erscheinungen, nach Robert Mallet’s „On earthquake phaenomena“ (im Admiralty Manual of Scientific Enquiry, third edition, London 1859) deutsch bearbeitet“; – in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin: „Versuch einer Geschichte der Erdbeben in den Karpathen- und Sudeten-Ländern bis zu Ende des 18. Jahrhunderts“ (Jhrg. 1860, S. 287–349); – in den Schriften der ungarischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Pesth (a magyar természet tudományi társulat közlönye): „A földrengések legnevezetesebb kiindulási vagyis középpontjai Magyar-és Erdélyországban“, d. i. Ueber die vorzüglichsten Ausgangspuncte der Erdbeben in Ungarn und Siebenbürgen (1860, S. 171–181, mit Karte); – im Programm der Troppauer k. k. Ober-Realschule für 1858: „Kleine Beiträge zur Geologie und physikalischen Geographie der Umgebung von Troppau“; – in v. Leonhard’s Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie etc. (Heidelberg 1858): „Ueber den Köhlerberg bei Freudenthal in Schlesien“; – in der Zeitschrift für österreichische Realschulen: „Ueber den Einfluß der geologischen Verhältnisse auf die Verbreitung der Nationalitäten in der österreichischen Monarchie“ (1859); – II. Zoologischen Inhalts: in den Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien: „Zoologische Mittheilungen, I–VI“ (Jahrg. 1861, S. 323 u. 373); – „Ueber das Vorkommen von Lucioperca volgensis C. V. bei Wien“ (ebd. [129] 1862, S. 113); – „Prodromus Faunae vertebratorum Hungariae Superioris“ (ebd. 1862, S. 245–314, mit 4 Taf.); – in dem zu Genua erscheinenden „Archivio per la Zoologia, l’Anatomia e la Fisiologia“: „Ueber die Süßwasser-Arten der Fisch-Gattung Cottus“ (1861, S. 158); – in der Zeitschrift für Realschulen und Gymnasien: „Tabellen zur Bestimmung der in der österreichischen Monarchie vorkommenden Land-Säugethiere“ (1861, S. 130, 179 u. 228); – „Tabellen zur Bestimmung der in den Ländern der österreichischen Monarchie vorkommenden Süßwasserfische“ (ebd. 1861, S. 478); – in der Wiener Zeitung: „Zur Charakteristik der höheren Thierwelt Ungarns, eine zoologisch-geographische Skizze“ (1861, Nr. 206, 207 und 208, unter der Chiffre L. H. J.); – III. Vermischte Aufsätze: in der Wiener Zeitung: „Eine Winterreise in die Karpathen“ (1858, Nr. 179, 180, 181, 182, 183, unter der obigen Chiffre); – im Familienbuch des österr. Lloyd in Triest: „Die Musik der Natur“ (1860, S. 315–320); – im Illustrirten Familienbuch zur Unterhaltung und Belehrung häuslicher Kreise: „Die Schlangen“ (1861, S. 95); – in Kolatschek’s „Stimmen der Zeit“: „Petöfi und die ungarischen Volkslieder“ (1861, Nr. 43, S. 659, anonym). Jeitteles ist Correspondent der k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien, Mitglied der k. k. zoolog. botan. Gesellschaft in Wien, der ungar. naturwissensch. Gesellschaft in Pesth und des Vereins für Naturkunde in Preßburg.

Handschriftliche Aufzeichnungen.