Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Jacobé, Johann
Nächster>>>
Jacobs, Petrus
Band: 10 (1863), ab Seite: 20. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Jacob Jacobetti in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Jacobetti, Jacob|10|20|}}

Jacobetti, Jacob (Philolog, geb. zu Padua 1663, gest. ebenda 11. Mai 1737). Von niederer Herkunft, trat er, 16 Jahre alt, in das bischöfliche Seminar zu Padua und betrieb neben dem Studium der Theologie vornehmlich jenes der griechischen Sprache, in deren Kenntniß er zu solchem Rufe gelangte, daß die Gelehrten seiner Zeit in zweifelhaften Fällen sich bei ihm Rathes erholten. Der Bischof von Padua übergab ihm die Leitung und Oberaufsicht des Seminars, welche er aber nach einigen Jahren wieder niederlegte, wie er auch die ihm 1718 angebotene Professur der Ethik ablehnte. Hingegen begann er 1720 öffentliche Vorträge über Aristoteles zu halten, die von Alt und Jung zahlreich besucht wurden. Später gelangte er noch zur Domherrnwürde. Von seinen zahlreichen, theils in gebundener, theils in ungebundener Rede verfaßten und meist zerstreut gedruckten Schriften erschien eine Auswahl unter dem Titel: „Opuscula politiorus litteraturae“ (Venetiis 1738); überdieß ist von ihm bekannt ein Lehrbuch unter dem Titel: „Elementi di rettorica“ (ebd. 1738). Seine zahlreichen übrigen Schriften in griechischer, lateinischer und italienischer Sprache, welche Handschrift geblieben, werden im Seminar zu Padua aufbewahrt. Welchen Ruf Jacobetti auch im Auslande genoß, beweist eine Stelle in dem zu Leipzig ausgegebenen Journale: „Acta eruditorum“, welche ihn (Jahrg. 1741, S. 476) nennen: „doctorem celeberrimum, virum facundissimum, latinae et graecae linguae perquam gnarum, eruditione eximia; cujus orationes prae se ferre acutam et brevem elegantiam, ac propemodum aliquam formam atticam“. J. unterhielt einen ausgebreiteten Briefwechsel mit den Gelehrten seiner Zeit, und einen besonders freundschaftlichen Verkehr mit Gregor Barbadico, Bischof von Padua. Er starb im Alter von 74 Jahren und ist in der Kathedrale zu Padua unweit vom Altar der heil. Mutter Gottes beigesetzt.

Ferrari (Joh. Bapt.), Vitae virorum illustrium Seminarii Patavini (Patavini 1815, typ. Seminarii, gr. 8°.) S. 103 [theilt auch die Inschrift des Grabsteins in der Kathedrale zu Padua mit, welcher jedoch bei Gelegenheit [21] einer Restauration in der Kirche weggenommen wurde]. – Franzoni (Sebastiano), Epistola de vita et studiis J. Jacobetti (Venet. 1738, 8°.).