BLKÖ:Jabłonowski, Stanislaus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 10 (1863), ab Seite: 6. (Quelle)
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7. Stanislaus (geb. 1634, gest. zu Lemberg 2. April 1702), der berühmte Held und Wojwode und zuletzt Castellan von Krakau; nach König Michael’s, Tode lenkte er die Wahl auf König Johann Sobieski und entschied sie durch seinen Einfluß; in den Kämpfen dieses großen Königs gegen die Tartaren in den Jahren 1674, 1676 spielt er eine große Rolle und trug namentlich zum Siege in der Schlacht bei Zurawno am 8. October l. J. bei. Nach Wiesnowiecki’s Tode 1682 wurde J. an dessen Stelle Krongroßfeldherr und erscheint als solcher bei dem glorreichen Entsatze Wiens. Im Jahre 1685 befehligte J. in der Bukowina die polnische Armee an des erkrankten Königs Statt, focht auch in allen folgenden Feldzügen gegen die Türken und war der Sieger bei Kamieniec am 5. October 1694 über ein Türkenheer von 52.000 Mann. In den Baranowski’schen Unruhen war Stanislaus mit glücklichem Erfolge Vermittler zwischen den Conföderirten und den Königlichen. Nach Sobieski’s Tode lenkte er die Wahl zum Könige auf den Churfürsten von Sachsen, obgleich ihm selbst von einer mächtigen Partei die Königswürde zugedacht gewesen war. Noch erlitt er im Jahre 1699 durch einen Einfall der Tartaren, die sein eigenes Gebiet zu Jaikowce im Stryjer Kreise Galiziens furchtbar verwüstet und über 12.000 Menschen weggeführt hatten, einen bedeutenden Schaden, ohne an ihnen einen Entgelt nehmen zu können. Vom Könige zum Vermittler gewählt in den zwischen den Sapieha und Oginski in Litthauen ausgebrochenen Streitigkeiten, scheiterten alle seine Bemühungen an der Hartnäckigkeit der streitenden Parteien, und der Tod ersparte ihm, das Ende dieses blutigen Zwistes zu schauen. Die Bewohner Lembergs errichteten dem um ihre Heimat vielverdienten Helden, dem Retter ihrer Stadt, dem Sieger von Baworow, Zloczow und Lemberg, bald nach seinem Tode ein Denkmal, welches in der Reihe der Jahre den Blicken des Publikums entzogen und erst in neuester Zeit restaurirt und auf einem geeigneten öffentlichen Platze, dem Heiligengeistplatze, aufgestellt worden ist. So wurde dieses Denkmal das erste nationale Monument der Stadt Lemberg. Es stellt den Helden in der Rüstung dar, den Hetmanstab in der Rechten. Er ist in ganzer Figur, stehend gemacht. Auf dem Piedestal befindet sich die Inschrift: Stanislaw Jabłonowski herbu Prus III Kasztelan krakowski, Hetman wielky korony urodzony w roku 1634 umarł r 1702 we Owowe. Seine Tochter[WS 1] Anna war (seit 15. November 1676[WS 2]) an Raphael Leszczyński vermält und wurde so die Mutter des denkwürdigen Königs Stanislaus Leszcziński. Sie überlebte ihren Bruder um volle 25 Jahre und starb am 29. August 1727. [de Jonsac, Histoire de Stanislas Jabłonowski, Castellan de Cracovie, Grand-Général des armées de Pologne. 4 Bde. (Leipzig 1774–1786, 4°.); Heinsius und mehrere andere Bibliographen bezeichnen, aber ohne hinreichenden Grund, Gabriel Franz Coyer als Verfasser dieses Werkes. – Czas, d. i. Die Zeit (Krakauer polit. Blatt) 1858, Nr. 225. – Przyjaciel domowy, d. i. Der häusliche Freund (Lemberger Volksblatt, 4°.) 1857, Nr. 9, und 1860, Nr. 20, mit Abbildungen der Statue und des Denkmals, welches nunmehr restaurirt worden ist.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schwester.
  2. Vorlage: 1670 (Korrigiert nach Anna Leszczyńska (1660–1727) (Wikipedia, englisch).