BLKÖ:Hoffmann, Johann (II.)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hoffmann, Johann (I.)
Band: 9 (1863), ab Seite: 170. (Quelle)
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18. Johann (II.) Hoffmann (Abt zu Admont, geb. zu Kremsbrucken in Oberkärnthen 1552, gest. 14. October 1614). Er wird in der „Carinthia“ [siehe zu Ende die Quellen] als Jacob H. aufgeführt, was ein Irrthum ist, da er Johann heißt. Sohn eines armen Schneiders, studirte er in Wien, kam 1569 mit Cardinal Lancellotus nach Rom, wo er die Theologie studirte und in den Benedictinerorden trat. Im St. Peterskloster zu Peruggia versah er viele Jahre das Amt eines Cellerarius, zog die Aufmerksamkeit des Erzherzogs Karl von Steiermark auf sich und wurde am 22. August 1581 Abt von Admont in Kärnthen. Mit ihm hebt der Flor dieses vor ihm in’s Unbedeutende gesunkenen Klosters an. Er hob die Klosterschule, stellte eine ansehnliche Stiftsbibliothek her, wirkte als Commissär und Schiedsrichter in verschiedenen kirchlichen Angelegenheiten jener Zeit, insbesondere spielte er aber eine große Rolle bei dem Reformationswesen, welches unter Erzherzog Ferdinand Statt hatte. In Kärnthen und Obersteiermark hatte sich – vornehmlich unter den Bergwerksarbeitern – die protestantische Lehre stark verbreitet. Im Ennsthale, zu Aussee, in Vordernberg, Eisenerz hatte sich 1599 das Volk gegen seinen Landesfürsten aufgelehnt, war in gewaltthätigen Aufstand ausgebrochen und in Massen zur neuen Lehre übergetreten. Da wurde Abt Johann von Erzherzog Ferdinand als Reformationscommissär abgeordnet, der überall – allen Gefahren Trotz bietend – die Ordnung herstellte und die vertriebenen Obrigkeiten und katholischen Priester in ihre früheren Aemter einsetzte; für seine Verdienste verlieh ihm Erzherzog Ferdinand 1596 den Rathstitel, 1601 wurde er ständischer Verordneter und 1602 Kammerpräsident zu Gratz. Sein Bruder Balthasar Leonhard, der erzherzogl. Rath und Hofrichter zu Admont [171] war, wurde von Kaiser Rudolph II. mit Diplom vom 1. December 1578 in den Adelstand erhoben. Das Wappen, welches Abt Johann führte, hatte einige Aehnlichkeit mit jenem der Freiherren von Hoffmann zu Grünbüchl und Strechau, einem steirischen Adelsgeschlechte, welches in den vorerwähnten Religionsunruhen auf Seite der Anhänger der neuen Lehre stand und eine große Rolle spielte. Die Freiherren von Hoffmann auf Grünbüchl [Nr. 39] nahmen es dem Abte Johann Hoffmann übel, daß er ein dem ihrigen ähnliches Wappen führte. Abt Johann erklärte ihnen aber die Bedeutung seines Wappens: „Die Getreideähren in meinem Wappen erinnern mich an meinen Beruf als Priester, der das Brot und die heilige Hostie weiht; der Hahn auf die Pflicht der Wachsamkeit als Oberen; der Bock auf meine Herkunft als Schneiderssohn“, und damit war dieser Wappenzwiespalt erledigt. Auf den Abt Johann wurden zwei Denkmünzen geprägt, deren jede auf der Aversseite sein Brustbild im Ordenskleide zeigt, die Reversseite aber auf der einen die personificirte katholische Kirche mit ihren Emblemen, Kelch mit der Hostie, Hahn, Glocke, auf die eine Hand mit dem Hammer schlägt, mit der Umschrift: Lesa semper regnat, auf der zweiten: des Stiftes und des Abtes Wappenschild, darüber die Inful zwischen zwei Krummstäben mit der Umschrift: Durum patienia frango. Beide befinden sich im kaiserl. Münzcabinete. [Hormayr’s Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien. 4°.) Jahrgang 1819, Nr. 109: „Zur Geschichte der steirischen Reformationsunruhen von Albert von Muchar“. – Bergmann (Joseph), Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreich. Kaiserstaates vom 16. bis zum 19. Jahrhunderte (Wien 1844–1857. Tendler und Comp. 4°.) Bd. II, S. 61, mit Angabe mehrerer handschriftlicher Quellen und Abbildung einer Denkmünze auf Abt Johann auf Tafel XVII, Nr. 82. – Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt). XLII. Jahrg. (1852). Nr. 11. „Jacob Hoffmann, Abt zu Admont“.] –