BLKÖ:Henneberg, Johann Baptist

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hennel, Max
Band: 8 (1862), ab Seite: 304. (Quelle)
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Henneberg, Johann Baptist (Componist, geb. zu Wien 6. December 1768, gest. ebenda 26. November 1822). Sein Vater war Organist im Schottenstifte in Wien und der Sohn übernahm noch in jungen Jahren diese Stelle, trat aber auch 1790 bei Schikaneder im Theater an der Wien als Capellmeister ein. Die Kränklichkeit seiner Frau, der das Wiener Klima nicht zusagte, nöthigte ihn, seine Stellen, in denen er sich ganz behaglich fühlte, aufzugeben und 1804 nach Hof an der ungarischen Grenze zu übersiedeln, um daselbst Landwirthschaft zu treiben. Die Liebe zur Kunst konnte während dieser idyllischen Episode wohl einschlummern, aber nie ganz ersterben. Eine Einladung des Fürsten Nikolaus Eßterházy, die Organistenstelle in Eisenstadt zu übernehmen, gab ihn ganz wieder seiner Kunst zurück und H. begab sich dahin, wo er auch die zeitweiligen Opernvorstellungen leitete. Als die fürstliche Capelle nach der Hand aufgelöst wurde, kehrte H. nach Wien zurück, lebte einige Zeit von eigenen Mitteln, erhielt dann die Stelle des Chorregens an der Stadtpfarrkirche am Hof und 1818, nach Sebastian Oehlinger’s Tode, dessen Stelle als k. k. Hoforganist, die er bis an seinen Tod bekleidete. Dieser war durch die Folgen einer anfänglich zu wenig beachteten und vernachlässigten Verletzung, die er bei der Prüfung einer Orgelreparatur im Kasten des Instrumentes erhalten hatte, herbeigeführt worden. H. wird als vollendeter Orgel- und Pianofortespieler, als umsichtiger und gewandter Orchesterdirector gerühmt. Als Componist, obgleich er fleißig schrieb, ist er nur wenig bekannt geworden. Für die zu seiner Zeit oft gegebenen beliebteren Operetten schrieb er einzelne Einlagstücke, außerdem Ouverturen, Lieder und Gesänge, Cantaten, Notturno’s, Kirchenmusik. Auch componirte er mehrere Singspiele und zwar: „Conrad Langbart von Friedburg“; – „Die Waldmänner“ (1793); – „Der Scherenschleifer“; – „Die Eisenkönigin“; – „Die Liebe macht kurzen Process“ (1801) – und „Die Giganten“, welch’ letzteres aber nie zur Aufführung gekommen ist; – ferner von den Operetten: „Das Jägermädchen“, den zweiten und „Die Königspflicht“, den ersten Act; – sein Clavierauszug von P. Winter’s: „Die Pyramiden von Babylon oder der Zauberflöte zweiter Theil“, erschien zuerst 1797 im schlechten Stiche bei Schikaneder in Wien, dann schön nachgedruckt bei Breitkopf und [305] Härtel in Leipzig. Außerdem sind im Stiche erschienen: Die „Ouverture“ für’s Pianoforte zur Operette: „Die Liebe macht kurzen Proceß“ – und „Notturni a 4 voci e Fp.“ (Wien 1802). H. starb im Alter von 54 Jahren.

Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 634. – Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden, Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 377. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, schm. 4°.) S. 426. – Nach der den einzelnen Nummern einiger Jahrgänge der Glöggl’schen „Wiener Musik-Zeitung“ beigegebenen Musikchronik ist H. am 27. November 1822 gestorben.