BLKÖ:Hartmann Edler von Franzenshuld, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 8 (1862), ab Seite: 15. (Quelle)
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Hartmann Edler von Franzenshuld, Johann (Arzt, geb. zu Brünn in Mähren um das Jahr 1775, gest. um 1848[WS 1]). Trat 1782 als Chirurg in feldärztliche Dienste im Garnisonsspitale zu Brünn, kam 1783 nach Wien, wo er am 1. Mai 1784 als Unterarzt in’s Infanterie-Regiment Lascy Nr. 22 eingereiht wurde und in dieser Eigenschaft den Türkenkrieg mitmachte. 1794 rückte er zum Bataillonsarzt im Regimente vor; leistete 1795–1797 ersprießliche Dienste im Hauptspitale zu Mainz, wurde in Folge seiner tüchtigen Verwendung 1800 berufen, den zweijährigen medicinisch-chirurgischen Curs in Wien zu hören, und 1802 zum Doctor graduirt. Am 16. October 1805 wurde er zum Regimentsarzte im Infanterie-Regimente Stuart Nr. 18 befördert. Bei der im November d. J. stattgehabten französischen Invasion, beauftragt mit der Uebernahme aller Kranken der französischen, im Znaimer Kreise campirenden Truppen in’s Znaimer Spital, bewies H. große Umsicht und Energie bei Behandlung von nahezu 700 Kranken und Verwundeten der feindlichen Armee, bei welcher schweren, ohne Beeinträchtigung der [16] den Kranken gebührenden Pflege, mit wesentlichen Ersparungen für das k. k. Aerar verbundenen Dienstleistung er nur von einem Unterarzt unterstützt wurde. An den Tagen der Schlacht von Aspern (24. und 22. Mai 1809) bewährte H. großen Muth durch die auf dem Schlachtfelde den Verwundeten geleistete Hilfe, und in Folge dieser Dienstleistung, wie der darauf gefolgten als Chefarzt des in Ulrichskirchen errichteten Officiersspitals der Hauptarmee, erhielt er bei der Regimentsmusterung am 12. September 1812 die mittlere goldene Civil-Verdienstmedaille. Im Jahre 1813 als Chefarzt des Hauptspitals Nr. 13 nach Prag beordert, behandelte er daselbst 18.585 Kranke und Verwundete der russischen Armee. In Folge seiner Anstrengung verfiel er selbst in eine tödtliche Krankheit und wurde nach der Heilung mit dem russischen St. Wladimir-Orden ausgezeichnet. Später kam H. zur Armee nach Italien und war Chef des Garnisonsspitals in Verona, bis er 1818 zur Leitung des in Fiume und Porto Ré zur Heilung der sich immer mehr verbreitenden Scarlievoseuche (morbus illyricus) errichteten Civil-Heilanstalt berufen wurde. Ueber 5000 mit dieser Krankheit Behaftete verließen unter seiner zwanzigmonatlichen Oberleitung geheilt diese Anstalt. Am 1. Juni 1822 wurde H. zum Oberarzt bei der kais. Arcieren-Leibgarde, am 2. December 1824 zum Feldstabsarzt und am 5. November 1827 zum kais. Rathe ernannt. Außer diesen in Ausübung seines schweren Berufes gesammelten Verdiensten erwarb sich H. auch wissenschaftliche, theils durch seine Vorträge, die er, so oft es ihm sein Dienst gestattete, an die ihm unterstehenden Organe hielt, um sie für den feldärztlichen Dienst heranzubilden; theils durch mehrere wissenschaftliche Arbeiten, als durch Beantwortung der Preisfrage: „Ob die Trepanation bei Kopfverletzungen nothwendig sei oder nicht?“ wofür er 1799 von der k. k. medicinisch-chirurgischen Josephs-Akademie die große akademische Preismedaille erster Classe erhielt; ferner der zweiten: „Ueber Erschütterungen der drei Körperhöhlen und ihrer Heilung“, wofür er 1805 mit der goldenen akademischen Medaille von derselben Akademie als Aemulationspreis ausgezeichnet wurde. Auch ist hier seiner in den Jahren 1818 und 1819 allmonatlich an das Triester Gubernium über die Scarlievoseuche und die verschiedenen Krankheitsformen, unter denen sie auftrat, erstatteten Sanitätsberichte zu gedenken.

Adelstands-Diplom vom 7. Juni 1834. – Wappen. Ein von Blau und Gold in die Quere und von Roth und Schwarz in die Länge getheilter Schild. Im obern rechten (blauen) Felde ein schwebendes ausgerundetes, von vier goldenen Kugeln begleitetes goldenes Kreuz; im untern rechten (goldenen) Felde eine auf grünem Hügel stehende Kirche mit vier hohen Fenstern und einem an ihrer rechten Seite sich erhebenden Thurme mit geschlossenem Thore und zwei übereinander gestellten Fenstern; vom Thore zieht sich durch den grünen Hügel in schrägrechter Richtung ein Pfad an den Fußrand. Das Dach der Kirche und des Thurmes sind roth und auf der Spitze des Daches über dem zur linken Seite angebrachten Chore, wie auf der Spitze des Thurmes erhebt sich auf goldenem Knopfe ein Kreuz. In der linken Hälfte des Schildes steht ein längs der Theilung der beiden Felder gestellter, im Ausschreiten begriffener, auf einem Rasenplatze stehender rechtsgekehrter goldgeharnischter Ritter mit offenem Visir und braunem Schnurbart, die Linke in die Hüfte gestemmt, in der Rechten ein blankes Schwert mit goldenem Gefäß über seinem bebuschten Helme zum Streiche ausholend. Die drei Federn des Helmes sind eine silbern, eine roth und eine golden. Auf dem Schilde ruht ein rechtsgestellter gekrönter Turnierhelm, aus dessen Krone vier Straußenfedern, die rechte blau, die nächste golden, die folgende roth und die linke [17] silbern, emporragen. –

Anmerkungen (Wikisource)