Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 7 (1861), ab Seite: 297. (Quelle)
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Handl, Andreas (praktischer Numismatiker, geb. zu Smilau in Böhmen 8. Juli 1783, gest. in Wien 15. Jänner 1852). Ein Sohn unbemittelter Bauersleute, ward, 16 Jahre alt, zum Militär assentirt, aber durch den Gutsbesitzer von Reichenbach, der ihn als Kutscher annahm, von diesem Dienste enthoben. Im Jahre 1801 kam er nach Wien und wurde Diener im Hause des Fürsten Palm. Bei anhaltenden Krankenwachen trieb es ihn zur Lectüre, die ihn bald mächtig beschäftigte, und zufällig auch zu einigen Münzbüchern, welche ihm die Richtung zur Münzkunde gaben. Sein Herr erfreute ihn mit einigen Münzen und Büchern, zudem verwendete H. seine Ersparnisse zum Ankaufe von Münzen und Münzbüchern. Nun unternahm er einen kleinen Handel mit den verschiedenartigsten Gegenständen, um hierdurch die Mittel zur Vergrößerung seiner Sammlung zu erwerben. Er übernahm ein Fragner- (sogen. Greisler-) Geschäft in der Vorstadt, ward 1822 Bürger von Wien, kaufte sich ein Haus am Schottenfeld, begann im Jahre 1823 mit Münzen im größeren Maßstabe zu handeln und machte im rastlosen Eifer die Runde bei den damals zahlreichen Numismatikern Wiens, besonders viel verkehrte er mit Joseph Appel (gest. 1834), kaufte, verkaufte und tauschte, wie sich ihm die Gelegenheit darbot, und lieferte manches schöne Stück in’s k. k. Münzcabinet. Auch wurde er von demselben, wie von Privaten bei Versteigerungen im In- und Auslande, [298] namentlich in Heidelberg, Prag, Dresden mit Aufträgen betraut. Handl hatte ein durch lange Uebung geschärftes, für die Echtheit oder Unechtheit der Münze merkwürdig geübtes Auge. Er beschäftigte sich nur mit mittelalterlicher und moderner Numismatik. Handl starb im Alter von 69 Jahren, er hinterließ zwei Söhne und drei Töchter; ob er selbst eine Sammlung besessen und was mit derselben geschehen, ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt.

Wiener Conversations-Blatt (Theater-Zeitung) von Adolph Bäuerle, 1855, S. 1191: „Notizen für Numismatiker“ [diese Notiz nennt H. unter Anderen einen „intimen Freund der berühmten Reisenden Ida Pfeiffer“]. – Handschriftliche Mittheilungen des Herrn kais. Rathes Joseph Bergmann.