BLKÖ:Hagenbach, Jacob Joseph Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
<<<Vorheriger
Hagenauer, Wolfgang
Nächster>>>
Hager, Johannes
Band: 7 (1861), ab Seite: 194. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Jacob Josef Freiherr von Hagenbach in Wikidata
GND-Eintrag: 136818595, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Hagenbach, Jacob Joseph Freiherr|7|194|}}

Hagenbach, Jacob Joseph Freiherr (Feldmarschall-Lieutenant, geb. 1694, gest. 1756). Entstammt einem alten rheinischen Adelsgeschlechte, unter dessen Ahnen sich jener Peter von Hagenbach befindet, der im Jahre 1469 von Karl dem Kühnen von Burgund zum Landvogt der von Erzherzog Sigismund verpfändeten schwäbischen Besitzungen bestellt worden. Peter hauste mit solcher Willkür in diesen Landen, daß Sigismund die Waffen gegen ihn ergriff, worauf sich ihm mehrere der unter Peter’s Drucke schmachtenden Städte anschlossen. Die Breisacher nahmen Peter 1474 gar gefangen, und er wurde nun vor ein Blutgericht von 27 Abgeordneten der vereinigten Städte gestellt. Sein Urtheil lautete auf Tod und wurde am 9. Mai d. J. Nachts bei brennenden Fackeln vollzogen. Darüber entspann sich jener furchtbare Krieg, den Burgund gegen die Schweizerstädte anfing, und in welchem Peter’s Bruder Stephan als Oberster mitfocht. Ein Nachkomme der genannten Zwei war Jacob Joseph H., der in kaiserliche Kriegsdienste trat und 1737, zu Anfang des Türkenkrieges, bereits Major war. Im folgenden Jahre war er zum Oberstlieutenant vorgerückt. H. war Commandant des Hauptwerkes der Schanze Perison in der Wallachei. Als diese am 26. Juli 1739 von 8000 Türken angegriffen, worden, schlug H. durch sechs Tage drei mit großer Macht unternommene Angriffsstürme ab; er wurde für seine Tapferkeit zum Obersten befördert. Nun focht er im Erbfolgekriege, wurde 1743 General-Major und erwarb sich 1744 als zweiter Commandant von Freiburg großen Ruhm. Im folgenden Jahre wurde er Regiments-Inhaber und focht in Böhmen; 1746 vertheidigte er die Citadelle von Namur. Als nach dem Aachener Frieden sein Regiment reducirt und zum größern Theile dem 22. einverleibt worden, ernannte ihn die Kaiserin zum Inhaber dieses letzteren, und 1754 zum Feldmarschall-Lieutenant. H. war auch Comthur des deutschen Ordens. Er starb im Alter von 62 Jahren.

Oesterreich. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld und Meynert (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. III, S. 19. – Ueber das Geschlecht der Hagenbach siehe: Hartard von und zu Hattstein (Dam.), Die Hoheit des teutschen Reichsadels ... (Fulda 1729 u. f.) Theil I, S. 260. – Gauhe ( J. Fr.), Genealogisches historisches Adelslexikon ... (Leipzig 1740, gr. 8°.), im Anhang, S. 1549. – Meding (Chr. Fr. v.), Nachrichten von adeligen Wappen (Hamburg 1786 u. f., 8°.) Bd. III, Nr. 300.