BLKÖ:Gyarmathy, Michael von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gyarmathi, Samuel
Band: 6 (1860), ab Seite: 55. (Quelle)
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Gyarmathy, Michael von (Major, geb. zu Debreczin 13. Jänner 1715, gest. in Hannover 13. Jänner 1771). Entstammt einem ungarischen Adelsgeschlechte. Früh zeigte er große Neigung zu den Waffen und trat 1730, 15 Jahre alt, in ein kais. Huszaren-Regiment. Als dieses Regiment den Holländern überlassen wurde, nahm er holländische Dienste, wurde aber, da Frieden geschlossen ward, alsbald als Lieutenant pensionirt. Sein kriegerisches Wesen fand aber an dieser Ruhe kein Gefallen; mit mehreren seiner Cameraden, Luckner, Ostales, Brinky, trat er in ein Hannover’sches Huszaren-Regiment und wurde 17. Dec. 1757 Rittmeister im nämlichen Corps, welches Luckner als Major befehligte. Nun führte G. eine Reihe von Thaten aus, welche seinen Namen bald gefürchtet machten. In der Nacht vom 11. auf den 12. Juli überfiel er mit Luckner zugleich im Dorfe Holzhausen bei Minden ein französisches Carabiniers-Regiment, das der Oberst Graf Dessalles anführte, und nahm den Oberst sammt 168 Mann gefangen. Am 20. Juli hieb er bei dem Dorfe Lade mit einer Abtheilung von 300 Huszaren in ein französisches Corps von 3000 Mann ein, zerstreute es und machte einen Officier nebst 30 Mann zu [56] Gefangenen. Innerhalb 7 Tagen hatte er 10 Scharmützel mit dem Feinde, überall siegend und Schrecken, wo er erschien, verbreitend. 1759 wurde er wirklicher Rittmeister. Als solcher überfiel er mit seinen Huszaren bei Ober- und Nieder-Weimar eine feindliche, 1500 Mann starke Abtheilung, warf sie in kürzester Zeit zurück, machte 200 Mann nieder, 300 zu Gefangenen und erbeutete eine Kanone. Am 5. August 1760 rückte er für seine Verdienste zum Major vor. Im Winter 1761 führte er im Hannover’schen und Thüringen’schen bei Werkshausen, Göttingen, Nordheim und an andern Orten eine Reihe von siegreichen Angriffen aus, denen der bald darauf erfolgte Friede ein Ziel setzte. Als 1763 das Luckner’sche Huszaren-Regiment, in welchem G. Major war, entlassen wurde, blieb G., während Luckner aus Verdruß darüber französische Dienste nahm, in Hannover; er erfreute sich der Gnade des Königs bis an seinen Tod, der ihn an seinem 57. Geburtstage erreichte. G. hatte in mehr als 50 Gefechten siegreich gekämpft und viele hundert Feinde mit eigener Hand erlegt. Der Wandsbecker Bote Claudius feierte den Helden in einem längeren Gedichte: „Klaglied eines alten lucknerischen Hußaren bey dem Begräbnisse des Majors von Gyarmathy zu Hannover den 16. Januar 1771“. Dieses Gedicht, obgleich ein Klagelied, erzählt mehrere der Thaten G.’s in ganz lustigen Reimen. Dasselbe, wie eine gereimte Grabschrift auf den Helden, theilt das unten in der Quelle angeführte Werk von H. G. Hoff mit.

Hoff (H. G.), Kurze Biographien oder Lebensabrisse merkwürdiger und berühmter Personen neuerer Zeiten von unterschiedlichen Nazionen und allerley Ständen (Brünn 1782, Neumann, 8°.) Bd. I, S. 339. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és leszármazási táblákkal, d. i. Ungarns Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1856 u. f., Ráth, 8°.) Bd. IV, S. 463.