Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Grisi, Julia
Band: 5 (1859), ab Seite: 358. (Quelle)
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Grisi, Judith (Sängerin, geb. zu Mailand 1805, gest. auf ihrer Villa bei Robecco [Provinz Lodi] 1. Mai 1840). Schwester der folgenden Julia und Nichte der berühmten Grassini (s. d. S. 317 d. Bds.). Ihr Vater Gaetano stand als Topograph in Diensten des Königreichs Italien. Ihre Mutter war eine Schwester der Grassini. In jungen Jahren kam sie in’s Mailänder Conservatorium und erhielt von Minoja und Banderoli Singunterricht. In den Concerten des Conservatoriums ließ sie sich zuerst öffentlich hören, 1823 sang sie in Wien mit großem Erfolg, dann trat sie auf den Theatern in Mailand, Parma, Florenz, Genua und Venedig auf, in letzterer Stadt schrieb Bellini für sie den Part des Romeo in seiner „Capuleti“, mit welcher Rolle ihr eigentlicher Ruf beginnt. Da sie ein tieferes Stimmregister als ihre Schwester Julie besaß, so konnte sie mit ihr in mehreren Opern zugleich auftreten und die Lorbeern theilen, welche beiden in reichem Maaße wurden. Im J. 1832 sang sie in der italienischen Oper in Paris, u. z. in der „Straniera“, doch nicht mit besonderem Erfolg, hingegen in der „Capuleti“ und als Malcolm in Rossini’s „Donna del lago“ mit um so größerem. Im nächsten Jahre kehrte sie nach Italien zurück, vermälte sich dann mit dem Grafen Barni und zog sich von der Bühne zurück, nachdem sie sich ein beträchtliches Vermögen erworben hatte. Aber noch in jungen Jahren (sie zählte 35 Jahre) ereilte sie auf der Villa ihres Gatten der Tod. Sie hinterließ ihm einen Fruchtgenuß ihres Vermögens von 100,000 Lire.

Fétis, Biographie univers. des Musiciens. – Journal des Débats vom 17. Mai 1840. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, F. Köhler, Lex. 8°.) S. 382. [nach diesem wäre sie, als jüngere Schwester der Julia, frühestens 1812 geboren]. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst (begonnen von Dr. J. Schladebach, fortgesetzt) von Ed. Bernsdorf (Dresden 1857, Schäfer, gr. 8°.) II. Bd. S. 249. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 126 [mit sehr mangelhaften Nachrichten]. – Porträt. Zugleich mit ihrer Schwester Julia. Deveria lith. (Paris, Goupil & Comp., gr. Fol.)