Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 290. (Quelle)
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Gozzi, Luise (Schriftstellerin, geb. zu Venedig 15. April 1703, gest. 18. Juli 1779). Die Tochter eines Schuhmachers Namens Bergalli. In früher Jugend bereits zeigten sich ihre Talente, welche der P. Alberghetti auf der Congregation der Somasker ausbildete, während die Malerin Rosalba Carriera (s. d. II. Bd. S. 294) sie in der Malerei unterrichtete. Doch wendete sie sich mehr den schöngeistigen Arbeiten zu und fand, in Apostolo Zeno, seinem Bruder Caterino, und in Antonio Sforza, Pfarrer von St. Jacob am Rialto, sie fördernde Freunde. Als sie 23 Jahre alt war, hatte sie ihr erstes Drama vollendet: „Agide re di Sparta“ (Venedig 1725, 12°.). Nun folgten mehrere andere. Im Alter von 35 Jahren heiratete sie den um 10 Jahre jüngeren Gasparo Gozzi (s. dens. S. 287). Bei den zerrütteten Vermögensverhältnissen dieses Letzteren half sie ihm, als die Familie sich mehrte – sie hatte 5 Kinder – in seinen literarischen Arbeiten, übersetzte aus dem Französischen u. d. m. Durch Uebernahme der Leitung des Theaters von S. Angelo in Venedig 1758, hoffte sie die mißlichen Vermögensverhältnisse des Hauses zu bessern, aber sie hatte sich getäuscht und die Verlegenheiten vermehrt. Außer dem schon erwähnten lyrischen Drama „Agis“ erschienen von ihr noch: „l’Elenia“ (Venedig 1730, 12 °.); – „Le avventure del poeta“ (Ebd. 1730, 8°.), Lustspiel; – „Elettra“ (Ebenda 1743, 12°.), Tragödie; – „La Bradamante“ (Ebd. 1747), lyrisches [291] Drama; – „Le Commedie di Terenzio tradotte in versi sciolti“ (Ebenda 1733, 8°.), eine noch heut zu Tage ihrer Sprachglätte und Correctheit wegen geschätzte Uebersetzung; – „La Teba“ (Ebenda 1758, 8°.); – und „Componimenti poetici delle più illustri rimatrici d’ogni secolo, raccolte da Luiza Bergalli“, 2 Bde. (Ebenda 1726, 12°.), eine Anthologie von Poesien italienischer Dichterinnen, mit Geschmack gewählt und noch geschätzt. Luise war Mitglied der Arkadier und führte als solches den Namen: Irminda Partenide. Dandolo’s Angabe ihres Todesjahres 18. Juli 1779 erscheint uns unrichtig und dürfte dasselbe mindestens um 10 Jahre zurückgesetzt werden.

Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de Mr. le Dr. Hoefer (Paris 1852) V. Bd. Sp. 485 [unter dem Schlagwort: Bergalli [nach dieser gest. um 1760]. – Dandolo (Girolamo), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venedig 1856, Naratovich, 8°.) S. 390 [nach diesem gest. 18. Juli 1779]. – Mazzuchelli, Scrittori d’Italia. – Maffei (Giuseppe), Storia della Letteratura italiana (Mailand 1834, 8°.) III. Bd. S. 183 [entgegen Dandolo und Andern, welche Luisa’s häusliche Tugenden rühmen, schreibt Maffei über sie: „La sua Laura (cioè di Gasparo Gozzi) fu Luigia Bergalli, fra le Arcadi Irminda Partenide che egli sposò per sua sventura, giache postasi essa al governo della famiglia si mostrò assai cattiva massa)a; onde il suo patrimonio, che già era fuori di sesto, fu rapidamente gittato in fondo dall ‘amministrazione della pastorella arcadica“].