BLKÖ:Gherardini, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ghetaldi, Blasius
Band: 5 (1859), ab Seite: 169. (Quelle)
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Gherardini, Johann (Sprachforscher, geboren zu Mailand gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts). Erhielt in Mailand eine classische Bildung und trieb frühzeitig literarisch-kritische Studien, deren Ergebnisse er in verschiedenen Arbeiten veröffentlichte. Zuerst verlegte er sich auf das Drama und es erschienen seine „Componimenti Drammatici“ (Mailand 1818), welchen eine Uebersetzung von Darwins Liebe der Pflanzen unter dem Titel: „Amori delle Piante. Poema con note philosofiche di Erasmo Darwin. Traduz. dall’ Originale inglese“ (2. ediz. Mailand 1818) folgte“ Bald darauf gab er „Elementi di Poesia ad uso delle scuole“ (Mailand 1820) und Aug. Wilh. Schlegels Vorlesungen über dramatische Literatur unter dem Titel: „Corso di Letteratura Drammatica di A. W. Schlegel con note“, 2 Bde. (Ebenda, 8°.) heraus. Eine der verdienstlichsten Arbeiten G.’s aus der frühern [170] Epoche seines Wirkens ist eine Ausgabe von Tasso’s „Gerusalemme“ (Mailand, Typogr. dei Classici italiani 1823), welche Maffei (II. Bd. S. 64) sowohl betreffs ihrer Kritik, als Correctheit, zu den besten dieses Gedichtes zählt. Einige Jahre später veröffentlichte er die „Lettere di un viaggiatore parigino sul bello e sul brutto, sul buono e sul cattivo della città di Milano“ (Ebenda 1829, 8°.); und besorgte die von der Tipografia de’ Classici italiani veranstalteten Ausgaben der dramatischen Werke von Goldoni und Gozzi, denen er ihre Biographien vorausschickte. In der späteren Zeit verlegte er sich aber ausschließlich auf die Linguistik und zwar auf das Studium seiner Muttersprache, und begann zuerst mit dem „Saggio di alcune parole oggidì frequentemente in uso“, welchem alsbald die „Voci e maniere di dire italiane additate à futuri vocabolaristi“ (Mailand 1838) folgten, und in neuester Zeit das „Supplimento à Vocabolarj italiani“, 6 Bde. (Mailand 1852–1859, Lex. 8°.), worin alle jene italienischen Wörter gesammelt sind, welche die Crusca bei Abfassung ihres Wörterbuches übergangen hat und die doch von eben denselben Schriftstellern gebraucht werden, welche die Crusca bei ihrer Arbeit als Quellen benützte. G., welcher zu den bedeutendsten jetzt lebenden Sprachforschern Italiens zählt, lebt gegenwärtig (1859) zu Mailand.

Maffei (Gius.), Storia della Letteratura italiana (Mailand 1834, tipogr. de’ Classici italiani, 8°.) II. Bd. S. 64; III. Bd. S. 167, 175, 184, 185. – Tommaseo (Niccolò), Dizionario estetico (Mailand 1858, Lex. 8°.) 2. ediz. S. 142.