BLKÖ:Gerstäcker von Simplon, Wenzel Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 5 (1859), ab Seite: 159. (Quelle) | |||
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[160] und wurde Commandant des Wiener Polizei-Wachecorps; trat aber schon am 1. Juni 1834 in den Ruhestand und starb zwei Jahre später im Alter von 50 Jahren.
Gerstäcker von Simplon, Wenzel Freiherr (Major und Ritter des Mar. Theresien-Ordens, geb. zu Prag 1786, gest. zu Teplitz in Böhmen 15. August 1836). Officierssohn und wurde in der Wiener-Neustädter Akademie gebildet. 18 Jahre alt (Oct. 1805), trat er als Fähnrich in’s Inf.-Reg. Nr. 54, wurde im Jän. 1809 Unterlieutenant im Pionniercorps, im Oct. Oberlieutenant und 1814 Hauptmann im Walliser Jäger-Bataillon. Als am 1. März 1814 der Feind den Uebergang über den Simplon erzwungen und mit einem Bataillon sich tief in’s Walliser Thal vorgewagt hatte, ließ Hauptmann G., der von der nächsten größern Truppe an 30 Meilen entfernt war, in den Ortschaften Bryg, Glies, Nattels die Nacht hindurch zum Sturm läuten. Die versammelten Bauern, an 400 Mann, bewaffnete er, umging die von Natur aus feste Stellung, und griff den überlegenen Feind von 3 Seiten an. Nach hartnäckiger Gegenwehr und kurzem Kampfe wurde der Feind aufgerieben, der wichtige Paß Simplon fiel in die Gewalt der Oesterreicher; 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 28 Officiere und 228 Mann wurden gefangen und das Walliser Land von allen weiteren feindlichen Einfällen befreit. Im März 1814 rückte G. zum Kapitän vor. 1815 erhielt er das Ritterkreuz des Mar. Theresien-Ordens. Am 1. April 1816 kam er zum 4. Jäger-Bataillon, wo er 1. April 1821 wirkl. Hauptmann wurde. Früher schon (1817) war er in den österr. Freiherrnstand mit dem Prädicate von „Simplon“ erhoben worden. Am 16. Mai 1822 in Folge seiner vielen Blessuren als zeitlicher Invalide pensionirt, erhielt er 1. Februar 1830 den Majors-Charakter- Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär -Maria Theresien-Orden (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1298 und 1750. – Oestr. Militär-Konvers.-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851 u. f.) II. Bd. S. 707. – Tapferkeitszeugnisse ddo. 16. März 1814, ausgestellt von Baron Simbschen; – ddo. 19. März 1814, ausgestellt von der Mannschaft; – und ddo. l. Oct. 1814, ausgestellt von FML. Bubna. – Freiherrnstands-Diplom vom 10. Nov. 1817. –Wappen. Ein halb in die Länge und Quere getheilter Schild. Im ersten rothen Felde ein aufgerichteter, einwärts sehender Löwe, welcher mit seiner linken Pranke ein silbernes Jagdhorn aufzeigt; im zweiten silbernen Felde ein aufrechter natürlicher Bär, welcher mit seinen beiden Tatzen einen Dreizack hält. Die untere Hälfte des Schildes ist grün mit drei goldenen Glocken, eine und zwei gestellt.