BLKÖ:Gazzaniga, Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Gazzaniga, Peter
Band: 5 (1859), ab Seite: 116. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Giuseppe Gazzaniga in der Wikipedia
Giuseppe Gazzaniga in Wikidata
GND-Eintrag: 118689878, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Gazzaniga, Joseph|5|116|}}

Gazzaniga, Joseph (Compositeur, geb. zu Verona im Oct. 1743, gest. ebenda um das Jahr 1813). Sollte nach des Vaters Wunsch Geistlicher werden, hatte aber keine Lust dazu, trieb heimlich Musik und widmete sich, als der Vater starb, ausschließlich der Kunst. Er ging nach Venedig, wo Porpora ihn zu unterrichten begann und, als er bald darauf einem Ruse nach Neapel folgte, den talentvollen Jüngling mit sich nahm, woraus sich der Irrthum erklärt, daß G. in Neapel geboren sei. Bis 1767 studirte G. unter Porpora am Conservatorium San Onufrio in Neapel, dann nahm er noch drei Jahre Unterricht bei Piccini, ging 1770 nach Venedig, wo er sich mit Sacchini befreundete und unter seiner Leitung vollends ausbildete. Durch Sacchini wurde ihm der Auftrag, seine erste Oper„Il finto cieco“ für Wien 1771 zu schreiben. Nun verlegte er sich vollends auf die Opern-Composition und schrieb bis 1791 eine große Menge vorzugsweise komischer Opern, welche zu Palermo, Venedig, Bergamo, Piacenza, Padua, Turin, Mailand mit Beifall gegeben wurden. Im J. 1791 nahm er die Capellmeisterstelle an der Cathedrale zu Crema an und arbeitete seit dieser Zeit wenig mehr für die Bühne, sondern meistentheils für die Kirche. G.’s Styl wird von Kennern zwar als rein, aber wenig originell bezeichnet. Auch gelingt ihm die heitere Musik besser, als die ernste. Er. schrieb – die mit einem * bezeichneten sind von Ricordi verlegt – folgende Opern: „Il finto cieco“ (1771 für Wien); 1786 kam sie in Neapel zur Aufführung; – „La Locanda“; – „Il Calandrano“ (beide 1771); – „Isola d’Alcina“; – „Ezio“, op. ser.; – „La tromba di Merlino“ (alle drei 1772); – „Il Ciarlatano infiera“ (1774); – *„Lalocanda“; – *„Martino carbonaro“; – „La dama soldato“; – „La Vendemmia“ [117] 1783 für Venedig); – „La creduta infedele“ (1783, Neapel); – „Il seraglio d’Osmano“ (1785, Florenz und Mailand); – „Circe“, op. ser. (1786); – „Le Donne fanatiche“ (1786, Ebd.); – „La dama incognita“ (1787); – „Didone“, op. 5 (1787); – „La cameriera di spirito“ (1788, alle fünf für Venedig); – „La contessa di nuova luna“ (1788 für Dresden); – *„La moglie capricciosa“ (1788); – *„Il convitato di Pietra“ (1788 für Bergamo); – „L’Italiano in Londra“ (1788); – „L’Amor costante“; – „L’impresario in angustie“ (1789 in Ferrara); – „Idomeneo“, op. s. (1790 für Padua); – „La Disfatta de’ Mori“, op. ser. (1791 für Turin); – „Don Giovanni Tenorio“ (1792 in Lucca). Seine Oper, „Die eifersüchtige Frau“, wurde auch auf mehreren deutschen Bühnen beifällig aufgenommen.

Neues Universal-Lexikon der Tonkunst (begonnen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt) von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, Schäfer, gr. 8°.) II. Bd. S. 120. – Gerber (Ernst Ludwig), Histor.-biograph. Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, Breitkopf, gr. 8°.) I. Bd. Sp. 482 [nach diesem ist er zu Neapel geboren]. – Desselben: Neues histor.-biogr. Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, Kühnel, gr. 8°.) II. Bd. Sp. 271. – Nouv. Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XIX. Bd. Sp. 787 [nach diesem, dem Universal-Lexikon der Tonkunst und nach Fétis: Biographie universelle des Musiciens ist G. in Verona geboren]. – Catalogo delle opere publicate dall’ I. R. Stabilimento N. Dr. di Tito di Giov. Ricordi (Mailand 1855) S. 15, 721, 741, 746, 747, 749.