BLKÖ:Gaal de Gyula, Nikolaus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gaal, Georg von
Band: 5 (1859), ab Seite: 44. (Quelle)
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Gaal de Gyula, Nikolaus (Genie-Direktor der ungarischen Revolutions-Armee 1848 und 49, geb. zu Anfang dieses Jahrhunderts in Ungarn). Erhielt seine militär. Ausbildung in der Ingenieur-Akademie, trat als Officier aus derselben in das Corps und kam nach einigen Jahren als Hauptmann und Fortifications-Director nach Brünn. Damals bereits entwickelte er jene Sonderlings-Manieren, die seinen Namen bald, aber mehr von lächerlicher Seite bekannt machten. Mit seiner Uebersetzung nach Mailand – früher schon hatte er den Kammerherrnschlüssel erhalten – rückte er zum Major vor und nun begann er in Mailand mit seiner Gemalin seine grotesken Fahrten und Cavalcaden in alten Wägen und auf elenden Rossen, welche eine Quelle der Belustigung für die Italiener wurden. Nicht besser erging es ihm mit seinen musikalischen Soireen, die er gab, bis ihm die Tactlosigkeit der Ueberreichung einer seiner untengenannten Schriften an eine erlauchte Person das Exil nach Karlstadt in Kroatien zuzog. Hier trieb er seine alte Weise fort, baute zu eigenen Zwecken eine Sternwarte, wurde der Verwendung ärarischer Gelder zu diesem Bau beschuldigt, worüber die Untersuchung nichts Bestimmtes ergab, dann pensionirt und lebte einige Zeit verschollen, bis er bei Beginn der Wirren in Südungarn wieder auftauchte, Reden hielt gegen Oesterreich, und mit einem Male – obgleich vor dem J. 1848 der entschiedene Gegner Kossuths – das Commando des Belagerungscorps von Arad erhielt, dann obgleich er sich keines Erfolges zu erfreuen hatte, zum höchsten Grade, nämlich dem eines Genie-Directors, vorrückte. Das J. 1850 machte seiner Thätigkeit in dieser Richtung ein Ende. Die Pesther-Zeitung vom Mai 1850 brachte neben andern auch seine Verurtheilung zum Tode durch den Strang und die Begnadigung zu zwanzigjährigem Kerker. Seine literarische Thätigkeit bewegte sich auf den praktischesten Gebieten der Hauswirthschaft, er schrieb: „Anweisung, das Rauchen der Zimmer, Küchen, und sonstigen Feuerungen zu beseitigen“ (Brünn 1837, mit 8 Steintafeln) und „Anleitung zur Herstellung zweckmässiger Abtritte u. s. w.“ (Brünn 1841, mit 53 Abbildungen, gr. 8°.). Die oberwähnte persönliche Ueberreichung letzteren Werkes in rothem Sammt an eine Dame aus altem Fürstengeschlecht hängt [45] innig mit der Sonderlingsnatur des Verfassers zusammen.

Wanderer (Wiener politisches Journal) 1850, Nr. 146. – Presse 1849, Nr. 157 [beide Journale bringen pikante Charakteristiken dieses Sonderlings]. –