BLKÖ:Furietti, Alessandro
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 5 (1859), ab Seite: 35. (Quelle) | |||
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Clemens XIII. erhielt er den Purpur, aber nicht 1769, wie Dandolo berichtet, sondern 1759, denn F. war zu Anfang 1764 bereits gestorben. Als Schriftsteller gab F. mehrere Werke heraus u. z.: „Thesaurus Resolutionum Sacrae Congregationis, quae consentaneae ad Tridentinorum patrum decreta aliasque juris canonici sanctiones“; – „Gasparini Barjzizii, Bergomatis et Quiniforti, ejus filii opera…“, 2 Thle. (Rom 1723, 4°.). [Ebert Bibl. Lex. Nr. 1719]. Er leitete diese Ausgabe mit einer Vorrede und der Lebensbeschreibung Gasparins in lateinischer Sprache ein; – „M. Publii Fontana Bergomatis Poemata omnia…“ (Bergamo 1752). Auch der Ausgabe dieser Gedichte Fontana’s, eines lateinischen [36] Poeten des 16. Jahrhunderts, schickte F. dessen Biographie voraus; – „De musivis“ (Rom 1752, 4°., mit 8 K. K.). [Vergl. Ebert Nr. 8019]; in diesem Werke gibt F. eine Geschichte des Ursprunges und Fortschrittes der Mosaikmalerei und beschreibt darin das von ihm 1737 entdeckte berühmte Mosaikbild: vier Tauben am Rande einer mit Wasser gefüllten Vase. Dieses Mosaikbild und die beiden Centauren wurden nach seinem Tode, der im Alter von 79 Jahren erfolgte, von Papst Clemens XIII. um 10.000 römische Thaler für das Museum auf dem Capitol gekauft. In seinem Nachlasse fanden sich neben mehreren archäologischen und anderen wissenschaftlichen Arbeiten, die Lebensbeschreibungen der Cardinale Longo und Alboni, beide von Bergamo, und ein interessanter Briefwechsel mit den ersten Gelehrten Europa’s.
Furietti, Alessandro (Archäolog, geb. zu Bergamo 1685, gest. zu Rom 14. Jänn. 1764). Entstammt einer adeligen Familie, erhielt seine erste Bildung im helvetischen Collegium zu Mailand und vollendete seine Studien an der Universität zu Padua, wo er die Doctorwürde erlangte. 1710 begab er sich nach Rom, beschäftigte sich daselbst mit archäologischen und historischen Studien, übte die juridische Praxis aus und erwies sich in mehreren Fällen als Mann von solchen Kenntnissen, daß die Republik Venedig und Papst Clemens XI. wetteiferten, ihn auszuzeichnen. Er bekleidete mehrere hohe Aemter in der römischen Curie. F. war es, der 1737 die beiden Centauren, welche für Arbeiten der griechischen Bildhauer Aristeas u. Papias gehalten werden, auf der Villa Adriana bei Tivoli entdeckte. Als Papst Benedikt XIV. dieselben für sein Museum im Capitol zu besitzen wünschte, weigerte sich F. sie abzutreten, ja selbst als sich ihm Aussicht darbot, die Cardinalswürde zu erhalten, lehnte er die Anträge ab, weil er nicht der Cardinal Centaurus genannt werden wollte. Erst unter- Gallizioli (Giambatt. conte), Memorie per servire alla storia della vita, degli studii e degli scritti del Cardinale Aless. Furietti (1790). – Dandolo (Girol.), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venedig 1856, Naratovich, 8°.) Appendice S. 192 [nach diesem gest. 14. Jann. 1764]. – Nouv. Biographie générale... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XIX. Bd. Sp. 66 [nach dieser gest. 1761].